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General Motors (GM) und Magna haben alle strittigen Punkte zu einer möglichen Übernahme von Opel ausgeräumt. Damit zieht Magna mit dem belgischen Finanzinvestor RHJI gleich.

Wien/Zürich - General Motors (GM) und Magna haben alle strittigen Punkte zu einer möglichen Übernahme von Opel ausgeräumt. Das teilte der österreichisch-kanadische Autozulieferer am Donnerstag in Wien mit.

Damit zieht Magna mit dem zweiten Opel-Interessenten, dem belgischen Finanzinvestor RHJI, gleich. RHJI hatte sich mit GM bereits auf einen Vertragsentwurf geeinigt. In einem nächsten Schritt wird nun der GM-Verwaltungsrat über beide Konzepte beraten und eine Empfehlung aussprechen. Die endgültige Entscheidung fällt die Opel-Treuhand, in der auch Vertreter von Bund und Ländern sind.

Nach zähen Verhandlungen liege nun ein unterschriftsreifer Vertrag vor, hieß es bei Magna. Zu Details wollte sich das Unternehmen nicht äußern. Bei den Verhandlungen zwischen dem österreichisch-kanadischen Autozulieferer und der ehemaligen Opel-Mutter GM war es zuletzt um die Patentrechte und einen möglichen Verkauf von Opel-Anteilen an Mitbewerber gegangen. In allen strittigen Punkten habe man sich ungefähr in der Mitte getroffen, sagte eine Magna-Sprecherin.

Trotz der weiteren Annäherung zwischen GM und dem von Deutschland favorisierten Opel-Interessenten Magna ist noch alles offen. In Berliner Regierungskreisen hieß es, es gebe weiterhin keine Anzeichen für eine rasche Lösung. Auch Magna betonte, dass die Einigung auf einen Vertrag nicht dessen Abschluss bedeute.

GM bestätigte am Donnerstag den Eingang eines überarbeiteten Vertragsentwurfs des Magna-Sberbank-Konsortiums. Die Dokumente würden nun in den kommenden Tagen sowohl von GM als auch von der Auto-Task-Force der deutschen Regierung geprüft, erklärte GM Europe am Donnerstag in Zürich. Sofern die deutsche und andere beteiligte Regierungen auf dieser Grundlage die angepeilten öffentlichen Hilfen befürworteten, werde der GM-Verwaltungsrat über die verschiedenen Optionen für Opel beraten und eine Empfehlung aussprechen.

Mit dem anderen Bieter RHJI hat sich GM bereits auf ein konkurrierendes Übernahme-Konzept geeinigt. Die Entscheidung über den Zuschlag fällt auf Vorschlag des GM-Verwaltungsrates die Opel-Treuhand, in der GM und die deutsche Regierung vertreten sind.

Zuletzt hatte der Finanzinvestor RHJI sein Angebot deutlich nachgebessert und angekündigt, nach dem Kauf von Opel mit weniger deutschen Staatshilfen auskommen zu wollen als bisher geplant. Dennoch lehnen die Arbeitnehmer und Opel-Händler RHJI weiter ab. Sie fürchten, dass der Finanzinvestor im Vergleich zu einem Käufer aus der Auto-Branche weniger Geld in Opel steckt oder das Unternehmen sogar aufspalten könnte. Auch Bund und Länder favorisieren Magna als Käufer, weil das Unternehmen weniger Arbeitsplätze in Deutschland abbauen und unabhängiger von GM sein will.

GM hatte sich dagegen bisher eher für RHJI ausgesprochen. Das Unternehmen befürchtete unter anderem, dass bei einer Opel-Übernahme durch Magna wichtiges technisches Wissen an andere Autobauer fließen könnte. Aus Sicht der Opel-Händler ist es möglich, dass GM den Verkauf bewusst verschleppt und so das Unternehmen in eine Insolvenz treiben will.

Die IG Metall begrüßte das Übereinkommen zwischen GM und dem Bieter-Konsortium Magna/Sberbank. "Das ist eine gute Nachricht für das Unternehmen, die Marke Opel und die Menschen bei Opel", erklärte der Vorsitzende des IG-Metall-Bezirks Frankfurt, Armin Schild, am Donnerstag. Er verlangte eine zügige Entscheidung der Opel-Treuhand, welcher Bieter nun den Zuschlag erhalten soll.