Der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till, Andrea Gehrlach (Stuttgart Marketing), Lisa Herr (Stadtmarketing Göppingen) und Märklin-Chef Florian Sieber (von links) werben auf der Touristikmesse CMT in Stuttgart gemeinsam für das im Bau befindliche Märklinmuseum. Foto:  

Göppingen soll zum Modellbahn-Mekka werden. Dazu baut die Traditionsfirma Märklin ein neues Museum. Wenn es in Betrieb geht, könnten die Besucherzahlen explodieren.

Göppingen - Völlig neue touristische Impulse für die Region Stuttgart und weit darüber hinaus erwartet die Stuttgart Marketing Gesellschaft von dem Märklinmuseum in Göppingen, das zurzeit gebaut wird. Die Weltmarke Märklin müsse man in einem Atemzug mit der Mercedes-Welt und dem Porsche-Museum in Stuttgart nennen, erklärte die Prokuristin der Gesellschaft Andrea Gehrlach bei der gemeinsamen Präsentation der Museumspläne auf der CMT in Stuttgart mit Märklin-Chef Florian Sieber und dem Göppinger Oberbürgermeister Guido Till. Sieber kündigte an, der erste Bauabschnitt des Museums werde noch vor Beginn der Sommerferien im Juli eröffnet werden. Der traditionelle Modellbahnhersteller erstellt in direkter Nachbarschaft zum Märklin-Stammhaus in Göppingen für rund 11,3 Millionen Euro eine Märklin Erlebniswelt.

Die Märklinschätze aus dem Turmzimmer werden in die Ausstellung integriert

Jedes Jahr pilgerten bis zu 60 000 Besucher zum Tag der offenen Tür und alle zwei Jahre zu den Märklintagen samt Internationaler Modellbahnausstellung nach Göppingen, sagte Sieber. Mit dem Museum wolle er der Traditionsmarke Märklin zu einem Imagegewinn verhelfen. Das sei das Unternehmen den Besucherscharen schuldig, darunter vor allem Familien, Sammler und Märklinfans, zumal viele Gäste auf das jetzige kleine Märklinmuseum in der Reutlinger Straße enttäuscht reagierten.

Der erste Bauabschnitt des neuen Museums, Märklineum genannt, der im Juli eröffnet werden soll, umfasst einen Museumsshop samt Fundgrube, Servicepoint und ein Bistro. Ende 2019 sollen schließlich auch die neuen Ausstellungsflächen und die kostbaren Firmenschätze aus dem legendären Märklinturmzimmer der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Außerdem soll eine zweistöckige Modell-Gebirgseisenbahnanlage die Herzen der Märklinfans höher schlagen lassen.

Guido Till knüpft an die Göppinger Tradition als Spielzeugstadt an

Sieber kündigte außerdem eine Kooperation mit dem Steiffmuseum in Giengen an der Brenz (Kreis Heidenheim) an. Und ein touristisches Hinweisschild an der Bundesstraße 10 werde Märklin auch beantragen. „Es geht immer um Emotionen“, ergänzte Andrea Gehrlach. Vor allem aus dem angelsächsischen Raum locke das Thema Luxusautos aus dem deutschen Südwesten Gäste in die Region. Und eine ähnlich emotionale Kampagne plane Stuttgart Marketing im kommenden Jahr rund um das Thema Steiff-Teddys und Märklinbahnen.

Die touristische Strahlkraft der Marke Märklin und des Märklineums steht auch für den Göppinger Oberbürgermeister außer Frage, der Märklinbesuchern auch Appetit auf die Göppinger Gastronomie, die Kunsthalle und Museen sowie Wandermöglichkeiten machen möchte. Entsprechend solle das Marketing in den kommenden beiden Jahren auf Märklin und die Göppinger Tradition als Spielzeugstadt fokussiert werden.

Göppingen soll zum Modellbahn-Mekka werden

Einen ersten Vorgeschmack erleben die Besucher des Göppinger CMT-Messestandes. Auf großen Plakatwänden setzen eine Dampflok, Bildanimationen des Märklinmuseums und eine Modellbahnanlage vor der Kulisse des Hohenstaufens die Verbindung von Märklin und Göppingen attraktiv in Szene. „Wir werden mit dem Märklinmuseum eine große Zukunft haben“ mutmaßte Till, der die Besucher bereits am Bahnhof Göppingen nach der Fertigstellung des Vorplatzes mit einer Ausstellungsbahn aufs Gleis bringen möchte. Und für den Weg ins Märklinmuseum wünscht sich der Verwaltungschef einen Shuttleverkehr.

Noch mehr Ausflugsgäste seien zu erwarten, wenn in einigen Jahren, wie angekündigt, einer der weltweit bedeutendsten Modellbahnsammlung des belgischen Sammlers Frans Bevers in Göppingen eine Heimat finden wird, hofft Till.

Außerdem sei er froh, dass die Stadt das gegenüber dem Märklinstammsitz gelegene Boehringerareal erwerben konnte. Hier gebe es potenzielle Erweiterungsflächen sowie Platz für ein Parkhaus.