Gedränge herrschte im Nagelstudio und beim Tätowieren mit Klebstoff und Glitzerpuder. Foto: Sybille Neth

Nagelstudio, Friseursalon, selbst Haarschmuck oder Badesalz herstellen: Beim Mädchenaktionstag der Mobilen Jugendarbeit im Haus 49 hatten die Mädchen viel Auswahl. „Beauty Farm“ hieß das Motto des Tages.

S-Nord - Ob Denisa das Fläschchen mit dem selbst in Gelb und Blau eingefärbten, zitronig duftenden Badesalz zu Weihnachten verschenkt, weiß sie noch nicht. Die Zwölfjährige hat am Tag vor Nikolaus wie 70 andere Mädchen im Alter zwischen zehn und 18 Jahren im Haus 49 einen Tag für die Schönheit genossen und selbst Kosmetikprodukte hergestellt. Die Mobile Jugendarbeit stellte ihren diesjährigen Mädchenaktionstag unter das Motto „Beauty Farm“. Und so verwandelten sich die Räume auf den drei Etagen des Haus 49 in verschiedene Studios.

Die Lockenstäbe laufen heiß

Bei „Pimp your Haarschmuck“ etwa lagen Perlen, Knöpfe, Glitzerstoffe sowie Haargummis, Haarbänder und Spängchen zum Verschönern bereit. „Ich mag es lieber schlicht“, sagte die 15-jährige Hanna und deshalb peppte sie ein schwarzes Haargummiband mit einem schwarzen Knopf auf – und das blitzte dann dezent in ihren schwarzen Haaren. Franzi dagegen bevorzugte Glitzer und klebte eine Lurexrosette auf ein Spängchen. Ihre Haare hatte sie sich davor im Salon „Hairtastisch“ von den beiden Friseurinnen Christabel und Chantal stylen lassen. Was vorher glatt war, war später gelockt. Und das war am Samstag einer der Renner, die Lockestäbe liefen förmlich heiß. Die Mädchen standen Schlange. So ähnlich war es auch im Tattoo-Studio, in dem Bastienne Peters von der Mobilen Jugendarbeit mit Klebstoff und Glitzerpuder Tätowierungen auf Mädchenarme fixierte.

Die Teilnehmerinnen kamen aus 16 Stadtbezirken von Sillenbuch bis Rot und waren mit ihren Betreuerinnen morgens ins Haus 49 aufgebrochen, um sich dort einen Tag lang mit Schönheit, Gymnastik, Fotoshooting und Kreativität zu widmen. Seit zehn Jahren gibt es den Aktionstag nur für Mädchen der Mobilen Jugendarbeit. Diese wird gemeinsam von der Caritas und der Evangelischen Gesellschaft getragen. Der Aktionstag ist eine Kooperationsveranstaltung und findet traditionell immer im Haus 49 statt, weil dieses mit seinen zahlreichen Räumen verteilt auf drei Stockwerke ideal für Workshops ist. Zehn waren es dieses Mal und zum Abschluss präsentierten die Teilnehmerinnen ihre besonders gelungenen Kreationen im Plenum.

„Wir haben jedes Jahr ein anders Thema“, sagte Silke Hubel von der Caritas. „Und Beauty geht in diesem Altern natürlich immer.“ Im vergangenen Jahr entführten die Betreuerinnen die Mädchen nach Hawaii, zum Beispiel um Hula-Hula-Ketten zu basteln. Überraschend gut kam auch ein Aktionstag an, der unter dem Motto „Starke Mädchen“ stand, sagte sie.

Rund 70 Mädchen waren bei den Workshops dabei

Sie war selbst erstaunt, wie ruhig und konzentriert die 70 Mädchen am Samstag in ihren Workshops gewerkelt haben. „Bei der Bauch-Beine-Po-Gymnastik hat die Leiterin gestöhnt, dass sie bald nicht mehr kann, so viele sind zum Trainieren gekommen“, sagte Silke Hubel amüsiert. „Die Mädchen sind sehr figurbewusst und wenn ein Sportangebot da ist, kommen sie auch gerne. Von sich aus treiben sie jedoch wenig Sport“, beobachtete die Mitarbeiterin der Mobilen Jugendarbeit.

Dass dieser zehnte Mädchenaktionstag so ruhig verlaufen ist, dürfte mit der Lockerung der Teilnahmeregeln in diesem Jahr zusammenhängen, vermutete sie. Bisher mussten sich die Mädchen jeweils für einen Workshop am Vormittag und einen am Nachmittag im Vorfeld entscheiden und anmelden. Dieses Mal standen alle Beauty-Salons und Bastel-Workshops jeder Teilnehmerin offen. „So sind alle immer beschäftigt und alle sind zufrieden“, lautete die positive Schlussfolgerund von Silke Hubel.