Bekannt aus Hollywood und europäischem Arthouse-Kino: der Däne Mads Mikkelsen. Foto: Disney/Hanna Boussouar

Zum Start von "Indiana Jones und das Rad des Schicksals" spricht der dänische Star Mads Mikkelsen im Interview über die Verführungskraft von Bösewichten, über technische Verjüngung und die Leinwand-Legende Harrison Ford.

Der dänische Schauspiel-Star Mads Mikkelsen (57) spielt in "Indiana Jones und das Rad des Schicksals" den Nazi Jürgen Voller, der Hauptfigur "Indy" das Leben schwer macht. Mikkelsen übernimmt damit nicht zum ersten Mal die Rolle des Antagonisten in einer großen Hollywood-Produktion.

Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht der auch durch Filme wie den Oscar-Sieger "Der Rausch" (2020) bekannt gewordene Mime über seinen Eindruck von Leinwand-Legende Harrison Ford (80), die Psychologie der von ihm gespielten Figur und seine liebsten Indiana-Jones-Bösewichte.

Wie hat es sich für Sie angefühlt, diese Rolle zu bekommen? Sie haben ja schon in einigen riesigen Hollywood-Franchises mitgewirkt: bei Marvel, Star Wars, James Bond und Harry Potter. War es trotzdem noch etwas Besonderes?

Mads Mikkelsen: Es war durchaus besonders, und zwar aus einer Reihe von Gründen. Eine Woche, bevor ich den Anruf erhielt, saß ich mit einem Freund zusammen. Er listete - wie Sie sagen - die verschiedenen Franchises auf, in denen ich den Bösewicht gespielt habe. Achso, und gelegentlich auch den Guten. Er lachte und meinte: 'Es ist verrückt, wie viel du gespielt hast.' Als Däne ist das schwer zu verstehen, wissen Sie?

Dann schrieb er einen weiteren Film auf - 'Indiana Jones' - und meinte: 'Aber diesen hast du noch nicht gemacht.' Eine Woche später erhielt ich den Anruf. Um ehrlich zu sein, fiel es mir schwer, mich auf das Telefonat zu konzentrieren. Ich wollte nur meinem Freund eine Nachricht schreiben.

Sie haben gerade erwähnt, dass Sie in Hollywood-Produktionen ausschließlich Bösewichte gespielt haben - mit der Ausnahme von 'Rogue One'...

Mikkelsen: Genau. Oh, und Hannibal. Ist er ein Bösewicht? Ich bin mir nicht sicher.

Haben Sie das manchmal satt?

Mikkelsen: Nein. Ich habe viele Möglichkeiten, in Europa, Dänemark oder an anderen Orten etwas anderes zu machen. Es wäre schön, wenn sie mir etwas anderes geben würden, aber in Dänemark, Schweden und Deutschland spiele ich eine ganze Reihe verschiedener Figuren. Dann gehe ich da rüber und bin der Böse. Damit werde ich fertig.

Eine Frage zur digitalen Verjüngung am Anfang des Films. Waren Sie für diese Szenen am Set, oder wurde ein Double eingesetzt?

Mikkelsen: Nein, in all diesen Szenen sind das ich und Harrison. Wir haben all diese Szenen gespielt, das basiert komplett auf uns. In Harrisons Fall haben sie lediglich Bilder gefunden, in denen er 35 oder 40 Jahre alt ist. Das verwandeln sie dann in ihn. Aber das ist seine Entscheidung als Schauspieler - jede einzelne Einstellung.

Wie schafft es Voller, seine Handlanger in seine Umlaufbahn zu ziehen? Liegt das lediglich an der militärischen Hierarchie?

Mikkelsen: Nein. Ich denke, es gibt immer Menschen, die ein wenig verloren sind. Wenn sie dann jemanden treffen, der alle Antworten auf ihre Probleme besitzt... das haben wir immer wieder durch die Geschichte hindurch gesehen. Das ist gar nicht so kompliziert, wie man denken mag.

Sie spielen einen Bösewicht in dieser ikonischen Filmreihe, die schon so viele großartige Schurkenfiguren hervorgebracht hat. Haben Sie sich diese vor der Produktion angeschaut? Und haben Sie unter Umständen einen Favoriten?

Mikkelsen: Die Filme habe ich mir nicht speziell angeschaut, um mich inspirieren zu lassen. Mein Favorit ist natürlich der verrückte Typ, der sich selbst die Hand verbrennt (Lacht). Er ist sehr ikonisch. Einige Darsteller bringen das zustande, da es eine richtige Charaktereigenschaft ist. Da kopiere ich nicht. Wir versuchen nur, den Rahmen eines Indiana-Jones-Films abzustecken. Es gibt gewisse Grenzen und gewisse Freiheiten, damit es in diese Art von Film passt.

Mussten Sie auch viele Stunts für den Film absolvieren? Waren einige besonders herausfordernd?

Mikkelsen: Ich hatte nicht so viele Stunts, was eine Schande war. Denn ich liebe es, meine Stunts zu machen, und bin darin ziemlich gut. Ich glaube, Harrison schlägt mich einige Male k. o., das war es. Ansonsten hat Voller Handlanger für die Drecksarbeit.

Wie war ihr Eindruck von Harrison Ford am Set? Wie lief die Zusammenarbeit mit dieser Legende?

Mikkelsen: Ja, eine Legende. Genau das ist er. Aufgrund seines Talents und der Dinge, die er schon getan hat, aber am meisten, weil er sich nicht wie eine Legende verhält. Er ist eine sehr bodenständige Person, die den Job und das Leben und das, was wir tun, sehr einfach macht. Wir vergessen also alle, wer er ist, und das muss man erstmal schaffen.