Die Maschinen, die bei JW Froehlich konstruiert werden, werden schlussendlich Teil einer Produktionsstraße bei einem Automobilhersteller. Foto: Rüdiger Ott

Wir wollen wissen, welche Unternehmen auf der Filderebene beheimatet sind. Heute in „Made auf den Fildern“: JW Froehlich aus Leinfelden, wo sich das Who is Who der Automobilbranche die Klinke in die Hand gibt.

Leinfelden - Die Maschine erwacht mit einem Tippen auf die Laptop-Tastatur zum Leben. Druckluftventile klacken, Pumpen surren. Von links schiebt sich ein metallener Block von der Größe eines Kühlschranks und mit einem Wirrwarr aus Leitungen und Schläuchen in das Neun-Gang-Automatikgetriebe des Stuttgarter Autobauers mit dem Stern. Von rechts kommen weitere Arme, kleinere diesmal, nehmen das Teil quasi in die Zange. Ein Motor läuft an, beschleunigt die Innereien des Getriebes, daumennagelgroße Sensorköpfe drücken auf das Metall und registrieren selbst geringste Schwingungen im Inneren. Nach drei Minuten sind die Gänge durchgeschaltet, verschiedene Lastwechsel simuliert. Die Sensoren sind zufrieden, das Getriebe funktioniert. Und der neue Prüfstand ebenso.

Die Prüfstände testen Getriebe, Motoren und Turbolader

In der Produktionshalle von JW Froehlich in Leinfelden steht Stefan Rothe vor dem neuesten Zögling des Hauses. „Wir arbeiten für Daimler gerade an 29 Prüfständen für ein neues Getriebewerk in Rumänien“, sagt er. Ein Auftrag von solcher Größenordnung „ist untypisch, das ist schon ein Pfund“. Typisch ist hingegen die Kundschaft. JW Froehlich ist eng mit dem Automobilbau verbunden.

Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1965 von Josef Fröhlich, der auch heute noch das Steuer in der Hand hält. Ging es ursprünglich darum, die Dichtheit von Systemen festzustellen, indem Gase in diese gepumpt wurden, geht es heute zudem um Prüfstände für Getriebe, Motoren und Abgasturbolader. Die Liste der Kunden liest sich wie das Who is Who der Automobilbranche: Daimler, BMW, Audi, Porsche, VW, Ford, Nissan, Fiat, Peugeot, Renault, Opel, Volvo. In den vergangenen zehn Jahren stieg der Umsatz allein in Deutschland von 40 auf 70 Millionen Euro. Weltweit setzen die Leinfeldener sogar 95 Millionen Euro um. Das Unternehmen beschäftigt in Deutschland, England, USA und China rund 400 Mitarbeiter.
In der Zentrale in Leinfelden arbeiten rund 220 Menschen.

Ein Jahr dauert es, einen Prüfstand zu bauen

Stets sind die Maschinen entweder Einzelanfertigungen, oder es gibt zumindest nur sehr wenige von ihnen. Am Ende einer Produktionsstraße steht ein solcher Prüfstand und führt automatisch die Endkontrolle durch. Für jeden neuen Turbolader oder jede neue Produktionsstraße müssen die Ingenieure aus Leinfelden dann immer genau einen darauf abgestimmten Prüfstand bauen. Vom ersten Gespräch über die Entwicklung und Konstruktion bis zur Auslieferung vergeht mitunter ein Jahr. „Die Maschinen können dann durchaus die Größe eines Raumes haben“, sagt Rothe.

In der Halle von JW Froehlich kann es dabei durchaus zu kuriosen Aufeinandertreffen kommen. Dann nämlich, wenn in der einen Ecke ein Prüfstand für einen neuen Motor gebaut wird, den die Konkurrenz noch nicht kennt, und in der anderen Ecke die Ingenieure eben jener Konkurrenz wegen eines Getriebes in Leinfelden sind. Man kennt sich und hängt einfach Teile der Halle ab, damit die Mitbewerber nicht spickeln können.