Der Kantor Jörg-Hannes Hahn (links) und Pfarrer Ulrich Dreesman hoffen auf zahlreiche Spenden. Foto: Annina Baur

Die Orgel der Lutherkirche muss saniert werden. Für 102 000 Euro erhalten die Orgelpfeifen ein längst überfälliges Vollbad und der Klang wird verändert. Um das zu finanzieren, sammelt die Gemeinde mit einer neuen Benefizreihe Spenden.

Bad Cannstatt - Mit so einer Orgel ist es wie mit einem Auto: Ebenso wie ein Auto beim Tüv regelmäßig auf seine Funktionstüchtigkeit inspiziert werden muss, sollte das Instrument regelmäßig gereinigt werden. „Spätestens alle zehn Jahre“, sagt der Kirchenmusikdirektor und Organist Jörg-Hannes Hahn, das sei ein sinnvolles Intervall. Die Orgel der Lutherkirche wurde 1991 zuletzt inspiziert und ist nun mehr als überfällig: „Zusätzlich zur Reinigung steht auch eine mechanische Sanierung an.“ Was dem Schwaben sein Heilix Blechle, ist dem Orgelspieler seine Orgel: „Das Instrument ist so etwas wie das Baby der Organisten.“

Die 1966 eingebaute Orgel ist ein Kind ihrer Zeit: „Wie auch im Hausbau wurden auch im Orgelbau damals neue Materialien verwendet, einige dieser Kunststoffe sind nicht beständig“, erklärt der Pfarrer Ulrich Dreesman. Da gilt es nachzubessern. Zweiter und aufwendigerer Teil der Sanierung ist die Reinigung: Jede der insgesamt rund 2500 Pfeifen muss sauber gemacht werden: „Die großen, bis zu 4,80 Meter hohen Pfeifen werden abgestaubt, die kleineren, die zum Teil nur fingernagelgroß sind, werden in Seifenlauge gewaschen“, erklärt Hahn.

Neue Benefizreihe startet am 17. April

Insgesamt 102 000 Euro kosten Vollbad, Abstauben und mechanische Gangbarmachung, im Preis enthalten ist auch ein Zuckerle für den Organisten: „Die Orgel braucht mehr Bauch“, sagt Jörg-Hannes Hahn. Konkret heißt das: mehr tiefe und dunkle Töne statt hoher Frequenzen. Der Aufwand für die klangliche Veränderung sei überschaubar: „Bei einer Orgel ist es möglich, die Pfeifen um zwei oder drei Halbtöne zu verrücken und abzuschneiden, also weiter zu machen, sodass sie dunkler klingen“, erklärt der Kirchenmusikdirektor. So müssten nur die tiefsten Töne wirklich neu gebaut werden.

Um die Kosten zu stemmen – die Luthergemeinde muss Sanierung und Reinigung der Orgel alleine finanzieren – wird es eine neue Veranstaltungsreihe geben: „Wir planen vier Proramme über zwei Jahre“, sagt Pfarrer Dreesman. Mit den Veranstaltungen wolle man die ganze Familie in die Kirche locken, um die „Königin der Instrumente“, wie die Orgel auch genannt wird, kennenzulernen. „Es gibt nichts, was die Orgel nicht kann“, sagt Hahn. Angedacht sind unter anderem ein Muttertagskonzert, eine Bläsersoirée, Lesungen mit Musik und Orgelführungen. Mit den Spenden, die bei den Veranstaltungen der Reihe „Musikalisch-literarische Soirée am Sonntagabend“ zusammenkommen, soll die Orgel dann im Sommer 2017 saniert werden. Rund drei Monate wird das dauern, die Orgel werde aber die meiste Zeit über nutzbar sein.

Termine
Die Benefizreihe beginnt am Sonntag, 17. April, um 18 Uhr in der Lutherkirche. Jörg-Hannes Hahn spielt Werke von Franz Liszt, Johann Ludwig Krebs und Max Reger. Nach dem Konzert gibt es einen Sektempfang und Gelegenheit zum Gespräch. Der Eintritt ist frei, Spenden kommen der Orgelsanierung zugute. Wer sich für eine Orgelführung, zum Beispiel für seinen Verein, interessiert, kann sich im Pfarramt melden (Telefon: 567 401, E-Mail: pfarramt.lutherkirche.seelberg@elkw.de).