Ein leider viel zu gewohntes Bild: Piloten der Lufthansa haben ihre Mützen unterm Arm, um gegen den Umbau der Fluglinie zu demonstrieren. Foto: dpa

Passagiere der Lufthansa müssen sich auf neue Streiks einstellen, die Piloten sehen keine Fortschritte bei den Tarifverhandlungen.

Frankfurt - Für Lufthansa-Passagiere könnte es in den kommenden Wochen wieder einmal schwierig werden. Schon 13 Mal haben die Piloten der Kranich-Linie in den vergangenen Monaten den Flugbetrieb mit mehr oder weniger großem Erfolg lahmgelegt – nun haben sie erneut das Scheitern der Tarifverhandlungen erklärt und angekündigt, dass es „ab sofort“ wieder zu Arbeitsniederlegungen kommen könnte. Dies betrifft nur die Flüge, die von Lufthansa und Lufthansa Cargo ausgeführt werden, andere Töchter – einschließlich Germanwings – sind davon zumindest vorerst nicht betroffen. „Mittlerweile befinden wir uns im fünften Jahr des Tarifkonflikts ohne eine Lösung“, sagte der Chef der Pilotenvereinigung Cockpit (VC), Ilja Schulz, auf einer Pressekonferenz am Montag. Die Piloten der Lufthansa hätten in den vergangenen Jahren reale Lohnverluste hinnehmen müssen. „Daher ist unsere Forderung nicht unverhältnismäßig“, wie die Gewerkschaft betont.

Versuch Arbeitsniederlegungen abzuwenden

Die Lufthansa hatte in den vergangenen Tagen versucht, die Arbeitsniederlegungen abzuwenden. Der Konzern habe Cockpit am Morgen eine Schlichtung zum Lohntarifvertrag vorgeschlagen und zwei Vorschläge für Vermittler genannt, sagte ein Lufthansa-Sprecher. Die VC lehnt jedoch eine Schlichtung zur Vergütung ab, da das Angebot der Lufthansa nicht „schlichtungsfähig“ sei. Mit der von Lufthansa geforderten Nullrunde und den Reallohnverlusten mache der Einstieg in eine Schlichtung keinen Sinn. Zuletzt hatten die Flugzeugführer die Arbeit vor 14 Monaten niedergelegt. Ein letzter Streik war damals von einem Gericht gestoppt worden.

Cockpit fordert für die 5400 Konzerntarif-Flugzeugführer von Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings rückwirkend mehr Lohn. Bei der Tochter Germanwings geht es aber weniger um die Höhe der Gehälter als um die Übergangsversorgung, daher sei sie vom aktuellen Streit ausgenommen, erklärte die VC. Konkret verlangt die Gewerkschaft für die Piloten von Lufthansa und Lufthansa Cargo rückwirkend ab dem Mai 2012 pro Jahr im Schnitt eine Erhöhung von 3,7 Prozent.

Im Grunde geht es bei der Auseinandersetzung aber nicht nur um die absolute Höhe der Gehälter, sondern auch um den von Konzernchef Carsten Spohr forcierten Ausbau einer Billigfluggesellschaft unter dem Dach der Lufthansa (Eurowings). Dieser Plan war allen im Konzern engagierten Gewerkschaften (neben VC noch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sowie die Vertretung der Flugbegleite Ufo) von Anfang an ein Dorn im Auge, weil man eine Zweispaltung der Belegschaft fürchtet. Entsprechend kompliziert stellen sich auch seitdem die Tarifverhandlungen in allen Bereichen dar. Die Piloten sind aufgrund ihrer Position eine mächtige Gruppe.