Das Bild zeigt einen Luftangriff auf einen Flughafen nahe der Hauptstand Sanaa vom Vortag. Foto: EPA

Bei Luftangriffen der von Saudi-Arabien angeführten Koalition auf die Stadt Tais im Südjemen sind nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen mindestens 65 Zivilisten gestorben, darunter mindestens 17 Kinder.

Tais/Berlin - Bei Luftangriffen der von Saudi-Arabien angeführten Koalition auf die Stadt Tais im Südjemen sind nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) mindestens 65 Zivilisten ums Leben gekommen. Unter den Toten seien auch 17 Kinder und 20 Frauen. Nach Angaben der MSF-Projektleiterin in Tais, Salah Dongu’du, suchen Menschen im Schutt mit bloßen Händen nach Überlebenden der Luftangriffe vom Freitag.

Nur sieben von einst 20 Krankenhäusern in der Stadt arbeiteten noch. Sie seien mit Verletzten überfüllt, wichtige Medikamente fehlten. Wegen der Kämpfe und Luftangriffe erreichten viele Verwundete sowie medizinisches Personal die Kliniken erst gar nicht.

„Angriffe auf Wohngebiete stoppen“

Ärzte ohne Grenzen versucht, Erste-Hilfe-Ausrüstung an Ärzte in Gebieten zu verteilen, die von der Gesundheitsversorgung abgeschnitten sind. „Wir fordern die Konfliktparteien dringend auf, Angriffe auf zivile Einrichtungen, besonders auf Kliniken, Krankenwagen und dicht bewohnte Gebiete zu stoppen. Medizinischem Personal und humanitären Organisationen muss es ermöglicht werden, Hilfe zu leisten“, forderte die MSF-Projektleiterin.

Tais ist eine der größten Städte des Jemens - von dort führt auch eine wichtige Überlandstraße nach Aden. In dem bitterarmen Land liefern sich schiitische Huthi-Rebellen und Verbündete des nach Saudi-Arabien geflohenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi seit Monaten blutige Gefechte. Eine von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition bombardiert seit März Stellungen der Rebellen.