Ein Erdgasauto wird in Stuttgart betankt: Dieser Kraftstoff gilt als vergleichsweise umweltfreundlich Foto: Jan Reich

Die Kritik an der Politik im Land Baden-Württemberg wächst. Weitere Akteure der Energiewirtschaft werfen ihr die Vernachlässigung der umweltfreundlichen Erdgasmobilität vor. Davor hatten schon Energieforscher Klage geführt.

Stuttgart - Die Kritik daran, dass Erdgasfahrzeuge im Konzept von Land und Stadt für bessere Luft in Stuttgart keine nennenswerte Rolle spielen, wächst. „Wir stoßen bei den politisch Verantwortlichen hier im Land leider oft auf Desinteresse“, teilte erdgas mobil Baden-Württemberg jetzt mit. Der Verein, eine Initiative der Energiewirtschaft, reagierte auf die Berichterstattung unserer Zeitung.

Ein Schreiben zum Thema Erdgasmobilität an Stuttgarts OB Fritz Kuhn (Grüne) sei bedauerlicherweise nicht einmal von dessen Sekretariat beantwortet worden, sagte Uwe Malach, Vorsitzender des Vorstands von erdgas mobil. Dabei habe Kuhn bekanntermaßen Probleme mit der Feinstaubproblematik in Stuttgart und Erdgasfahrzeuge seien umweltfreundlicher unterwegs als andere Fahrzeuge.

Sternfahrt mit 50 Erdgasautos

Die Landespolitik halte die Erdgasmobilität in Baden-Württemberg offenbar für ausreichend auf- und ausgebaut und unterstützende Maßnahmen nicht für notwendig, meinte Malach. Tatsächlich brauche die Energiewirtschaft aber eindeutige Signale von der Landes- und Bundespolitik, dass Erdgas in den Diskussionen um die Mobilität der Zukunft ebenso berücksichtigt werde wie die Elektromobilität. Diese Signale seien nötig, weil trotz massiver Ausgaben für das Erdgas-Tankstellennetz in den vergangenen Jahren weitere Investitionen anstünden.

Um auf die „fehlende Unterstützung der Politik“ hinzuweisen, will der Verein am 10. Oktober eine Sternfahrt von rund 50 Erdgasfahrzeugen zum Neuen Schloss in Stuttgart organisieren. Motto: „5 vor 12 – Flagge zeigen für die Erdgasmobilität“.

Vor dem Verein erdgas mobil hatten schon andere Organisationen mehr Unterstützung für die umweltfreundliche Erdgasmobilität angemahnt, zuletzt der Verband für Energie- und Wasserwirtschaft Baden-Württemberg. Zuvor hatte im vergangenen Jahr das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) in Stuttgart Alarm geschlagen: Beim Kampf gegen Feinstaub in den Großstädten, auch in Stuttgart, würden Chancen verspielt.