Bislang gibt es keine richtige Möglichkeit für die Mitglieder und Besucher des Luftbad-Vereins, sich umzuziehen. Foto: Simone Bürkle

Der Luftbad-Verein auf der Waldau hat Großes vor: Von Herbst an soll die alte Werkstatt auf dem Vereinsgelände umgebaut werden. Dann soll es moderne Umkleiden und einen Aufenthaltsraum für die Sportler geben.

Degerloch - Noch sieht es in der alten Werkstatt aus wie in einer Rumpelkammer. In einer Ecke stehen alte Preisschilder von längst vergangenen Festen, an einer Wand lehnt eine morsche Holzleiter, überall hängen Spinnweben. Nein, ein Schmuckstück ist das betagte Haus auf dem Gelände des Luftbad-Vereins auf der Waldau wahrlich nicht. Erbaut wurde das Haus in den Jahren zwischen 1910 und 1920. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte bis in die 1960er-Jahre dort der Platzwart des Vereins mit seiner Familie gewohnt. Seither diente das Gebäude als Werkstatt, Unterstand und Lagerraum.

Das allerdings soll sich bald ändern. „Wir möchten die Werkstatt grundlegend sanieren“, erklärt Jörg Englert. Im Herbst will der Vorsitzende des Vereins mit dem Umbau des Hauses beginnen. Sollte alles gut laufen, könnte die Sanierung im Herbst 2015 abgeschlossen sein. Dann würden dort, wo sich bisher nur Spinnen und Mäuse tummeln, moderne Umkleidekabinen mit Duschen für Männer und Frauen, ein Aufenthaltsraum sowie diverse Lagerräume entstehen.

Der Verein hofft auf Zuschüsse von der Stadt und dem WLSB

Die äußere Hülle des Gebäudes möchte Jörg Englert erhalten, „nur im Inneren soll es Veränderungen geben“, erläutert der 71-Jährige, den seine Mitglieder erst kürzlich wieder einstimmig zum Vorsitzenden gewählt haben. Schon das allerdings wird eine große Aufgabe für den Verein, der derzeit 250 Mitglieder zählt. Etwa 150 000 bis 200 000 Euro wird der Umbau kosten, schätzt Englert. Der Vereinsvorsitzende hofft auf Zuschüsse von der Stadt und vom Württembergischen Landessportbund (WLSB). Sollten die nicht kommen, könnte der Verein das Projekt zur Not auch allein stemmen. Immerhin nimmt der Club durch die Vermietung seiner 2004 erbauten Sporthalle und die Verpachtung seiner Sauna auch konstant Geld ein. „Ich habe den Mitgliedern trotzdem versprochen, dass wir keine Fremdmittel aufnehmen für das Vorhaben“, sagt Englert. Deshalb wäre die Hilfe der genannten Partner auf jeden Fall willkommen.

Schließlich gibt es einen guten Grund für den Umbau: Das ist ausgerechnet der anhaltende Erfolg, den der Verein seit einigen Jahren bei der Gewinnung neuer Mitglieder hat. 2004 hat der Luftbad-Verein – damals unter dem frisch gebackenen ersten Vorsitzenden Jörg Englert – damit begonnen, Gesundheitskurse aller Art anzubieten. Was mit einzelnen Kursen in Qi Gong und Tai Chi angefangen hat, hat sich zu einem gut laufenden Betrieb mit Yoga- und Pilateskursen sowie speziellen Angeboten für Herz- und Lungensportler gemausert. Zehn Übungsleiter kümmern sich mittlerweile um die Sportbegeisterten.

60 Prozent der Kursteilnehmer werden Vereinsmitglieder

„Ich bekomme pro Woche drei bis fünf Anfragen von Interessierten wegen der Kurse“, berichtet Jörg Englert. Was noch besser und der Traum eines jeden Vereinsvorsitzenden ist: „Rund 60 Prozent der Teilnehmer unserer Gesundheitskurse werden Mitglieder im Luftbad-Verein.“ Somit hat sich der Verein in den vergangenen Jahren systematisch verjüngt, wenngleich es immer noch einen festen Stamm von älteren Mitgliedern gibt.

Das freilich bringt auch Anforderungen an die Infrastruktur mit sich. Bisher nämlich gibt es für die Kursteilnehmer keine richtige Möglichkeit, sich irgendwo umzuziehen. In der Sporthalle des Vereins stehen keine Kabinen zur Verfügung. Und auf dem weitläufigen Gelände am Georgiiweg stehen einige alte Holzkabinen, diese können jedoch nur im Sommer genutzt werden. Deshalb bietet es sich aus der Sicht des Vereinsvorsitzenden an, die alte Werkstatt entsprechend umzubauen, zumal sie direkt an die Sporthalle grenzt.

Ein Fest zum 110-jährigen Bestehen

Bevor es mit dem Umbau losgeht, hat der Luftbad-Verein allerdings erst einmal Grund zum Feiern. Er wird 110 Jahre alt und präsentiert sich aus diesem Grund bei einem Fest am Sonntag, 13. Juli. Dann stellen sich die Sportgruppen vor, Interessierte können in Angebote wie Qi Gong hineinschnuppern – Mitmachen ist ausdrücklich erwünscht. Zudem spielt eine Band, und es gibt Bewirtung. Los geht’s um 10 Uhr auf dem Vereinsgelände am Georgiiweg 16.