So soll der neue Gebäudekomplex am Kallenberg’schen Areal aussehen. Foto: D-Quadrat

Verwaltung und Stadträte in Ludwigsburg haben wieder einmal über Radwege gestritten. Eigentlich aber ging es um eine Neuordnung des Auto- und Busverkehrs am Kallenberg’schen Gelände beim Busbahnhof.

Ludwigsburg - Die Planer sprechen von „einem Stück Stadtreparatur“. Gemeint ist der beabsichtigte Bau eines Kinderwunschzentrums auf dem ehemaligen Kallenberg’schen Areal zwischen Bahnhofs-, Leonberger und Solitudestraße in Ludwigsburg. Bevor jedoch die Investoren mit der Bebauung des etwa 3000 Quadratmeter großen Grundstücks beginnen, sollen die Straßen drumherum umgebaut werden. Das Planungsamt hat dazu im Bauausschuss ein Konzept vorgelegt.

Vor allem die CDU- und die FW-Stadträte waren unzufrieden mit der Vorlage. Reinhold Noz befürchtete, die Verwaltung wolle dem Gremium etwas unterschieben, worüber noch nicht abschließend beraten worden sei. So löste der Vorschlag, auf einem kurzen Abschnitt der Solitudestraße nur noch Radler zuzulassen und Autos auf die Bahnhofstraße zu leiten, Irritationen aus. „Wir beschließen nur Dinge, über die wir schon geredet haben“, betonte Noz.

Viele offene Fragen

Christine Knoß, Grünen-Stadträtin und Mitglied der Ludwigsburger Radwegeinitiative, lobte dagegen das Konzept: „Das ist eine gute Planung“, sagte sie. Auch Elga Burkhardt (Lubu) heißt Radwege grundsätzlich gut, störte sich in diesem Fall aber daran, dass er schon an der Kreuzung der Leonberger- und der Solitudestraße ende. Anne Mayer-Dukart und Oliver Linder vom Fachbereich Stadtplanung und Vermessung hatten Mühe, die Gemüter zu beruhigen. Es sei nicht beabsichtigt, den Gemeinderat hinters Licht zu führen, sagte die stellvertretende Fachbereichsleiterin. Der Radweg stehe noch gar nicht zur Debatte. „Das ist nicht mehr als ein Vorschlag von uns“, sagte der Sachbearbeiter Linder.

Dass man an so etwas schon jetzt denke, finde er sinnvoll, sagte Dieter Juranek (SPD). Der Umbau des Geländes sei ohnehin eine äußerst komplexe Angelegenheit. Denn der Umbau fällt ins Entwicklungsgebiet Zentraler Busbahnhof (ZOB). Außerdem ist immer noch nicht geklärt, ob eine künftige Stadtbahn – sollte sie denn kommen – nicht über die Leonberger Straße geführt werden soll. Trotz vieler offener Fragen wird das Projekt rasch vorangetrieben. Man habe alles so konzipiert, dass auch nach der Bebauung des Kallenberg-Areals noch ausreichend viele Optionen für ZOB und Stadtbahntrasse bestünden, versicherte der Baubürgermeister Michael Ilk.

Metallwarenfabrik Kallenberg

Auf dem Areal hat bis 1976 eine Fabrik der Metallwarenfirma Kallenberg gestanden. Doch seit der imposante Klinkerbau abgerissen worden ist, klafft dort nach Ansicht der Stadtplaner ein Lücke. Der größte Teil der Fläche wird seither von der Bahn als Park-and-Ride-Platz genutzt. Im vergangenen Mai platzte die Investorgesellschaft D-Quadrat mit Plänen für den Bau eines Kinderwunschzentrum sowie Büros, eines Hotels und eines Cafés in die laufenden ZOB-Planungen.

Auch wenn die Umbauten am Busbahnhof damit komplizierter werden, nach Ansicht von Verwaltung und Gemeinderat überwiegen die Vorteile. Der Straßenumbau soll noch im Jahr 2018, der Bau des Kinderwunschzentrums 2019 beginnen.