Lothar Weise, hier in seiner letzten VfB-Saison 1962/63 Foto: Pressefoto Baumann/Erich Baumann

Lothar Weise, der einst auch entscheidend zur Qualifikation des VfB Stuttgart für die Bundesliga beitrug, ist im Alter von 89 Jahren verstorben. Ein Nachruf.

Lothar Weise hat einen festen Platz in den Geschichtsbüchern des VfB Stuttgart. Warum? Das hat er einmal selbst am schönsten beschrieben: „Es ist der 16. November 1958 gewesen, der Buß- und Bettag. In Kassel, 28 000 Zuschauer. Die Düsseldorfer kamen zum Pokalendspiel wie aus dem Ei gepellt. Anzug, Krawatte, neue Köfferchen. Und natürlich siegesgewiss. Wir fühlten uns wie arme Schlucker. Aber wie das Leben so spielt. Wir hielten mit. Das Finale ging in die Verlängerung. Es gab damals ja noch kein Flutlicht, es regnete und es wurde schon dunkel. Beim Stand von 3:3 schoss Rolf Blessing aufs Tor, rutschte dabei aber aus. Ich saß im Fünfmeterraum schon auf dem Hosenboden, schnellte aber hoch und köpfte den Ball in die entgegengesetzte Richtung aufs Tor. Der nasse Ball prallte auf dem glitschigen Boden an den Innenpfosten und rollte von dort aus ins Netz. Danach war der Teufel los, jeder Fan aus dem Häuschen.“

1000 Mark Prämie für den Pokalsieg

Mit dem 4:3-Siegtreffer in der 113. Minute entschied er das DFB-Pokalfinale 1958 gegen Fortuna Düsseldorf und bescherte dem VfB den zweiten Triumph im Cupwettbewerb nach 1954. „Wir bekamen 1000 Mark Prämie und haben uns gefreut wie die Kinder“, so Weise.

31 Tore in 88 Oberliga-Spielen für den VfB

Der Stürmer war auch maßgeblich daran beteiligt, dass der VfB sich für die neu gegründete Bundesliga qualifizierte. In seiner letzten VfB-Saison 1962/1963 steuerte er sechs Tore dazu bei und traf auch beim 4:2 am letzten Spieltag beim VfR Mannheim, mit dem die Stuttgarter die Qualifikation für die Bundesliga als Sechster klarmachten. Insgesamt erzielte er zwischen 1958 und 1963 in 88 Spielen in der Oberliga Süd 31 Treffer für den VfB.

Am Montag ist Lothar Weise im Alter von 89 Jahren verstorben, wie der VfB am Mittwochabend „mit tiefem Mitgefühl für die Hinterbliebenen einer großen Persönlichkeit“ mitteilte.