Beim Lollitest sollten die Kinder das Stäbchen zwei Minuten im Mund haben. Foto: dpa/Peter Kneffel

Ein Kind aus einer Stuttgarter Kita zeigt morgens zuhause Symptome, doch der Lollitest fällt negativ aus. Die Familie zweifelt. Ein Antigentest durch Nasenabstrich ist positiv, der PCR-Test auch. Das Gesundheitsamt sagt: ein Einzelfall. Aber es warnt auch.

Stuttgart - Am Donnerstagmorgen wundert sich der Vater, dass der Lollitest seiner Fünfjährigen zu Hause negativ ausfällt, obwohl die Kleine über Kopfweh und Gliederschmerzen klagt, Fieber hat und spucken muss. Ob es doch nur eine Erkältung ist? Die Mutter macht noch einen Antigentest per Nasenabstrich: Ergebnis positiv! Auch der PCR-Test bestätigt: positiv. Das Mädchen bleibt natürlich zu Hause, aber der Vater informiert die anderen Eltern der Kita in Stuttgart-Neugereut über den Lollitest, der nicht angeschlagen hat. Und er ist sehr in Sorge, dass sich die ältere, herzkranke Schwester bei der Kleinen ansteckt.

Funktioniert etwa der Lollitest nicht, den die Familie aus der Kita hat und diese von der Stadt Stuttgart? Das kann die Einrichtungsleiterin Renate Simon nicht bestätigen. Derzeit gebe es bei ihr zwei positiv mit PCR getestete Kinder und vier weitere mit positivem Schnelltest. Einige Eltern hätten zwar berichtet, dass der „Popeltest“ per Nase schneller angeschlagen habe. Aber sie habe auch Meldungen von anderen Eltern, bei deren Nachwuchs der Lollitest angeschlagen habe, so Simon. „Viele Eltern sagen jetzt, sie hätten lieber den Nasentest – am Anfang wollten ihn viele Eltern nicht.“

Der Kitaträger vertraut darauf, dass die Lollitests funktionieren

Bei Jörg Schulze-Gronemeyer vom evangelischen Kitaträger war das Thema am Freitagvormittag noch nicht angekommen. Ihm sei nichts von unzuverlässigen Lollitests bekannt. „Wir bekommen die Tests von der Stadt und vertrauen darauf, dass die auch funktionieren.“ Allerdings, so Schulze-Gronemeyer: „Klar ist für uns, dass die PCR-Tests natürlich deutlich sensitiver sind und auch bei geringerer Virenlast anspringen.“ Aber es gehe auch um die Handhabung. Kleinere Kinder täten sich mit Lollitests leichter.

Kitaleiterin Simon gibt allerdings zu bedenken, dass man gerade bei der Anwendung von Lollitests einiges berücksichtigen müsse. Sie habe aber sicherheitshalber dem Gesundheitsamt die Erfahrungen jener Familie weitergemeldet. Offenbar scheint es sich dabei aber um einen Einzelfall zu handeln, wie die Nachfrage unserer Zeitung zeigt. Weder dem Gesundheitsamt noch dem Jugendamt seien Probleme mit den Lollitests bekannt, erklärt Sven Matis, Sprecher der Stadt Stuttgart, am Freitagnachmittag. Man nehme den Hinweis aber ernst.

Kinder sollen die Lollitests nicht unter Zeitdruck machen

Wichtig für ein zuverlässiges Ergebnis bei den Lollitests sei aber, sich an die Vorgaben zu halten, so Matis. Bei den allermeisten Familien sei das Testen ja eingeübt. Zunächst müsse die Atmosphäre für den Test stimmen. Die Kinder dürften nicht durch Zeitdruck gehetzt sein. Am besten sei es, den Lollitest abends vor dem Zähneputzen oder morgens gleich nach dem Aufstehen zu machen, noch vor dem Frühstück. Ideal sei, vorher zu husten oder sich zu räuspern, um genug Flüssigkeit aus dem Rachenraum in den Mund zu befördern. Die meisten Viren befinden sich im hinteren Nasenrachenraum. Zudem sei empfohlen, das Stäbchen zwei Minuten im Mund zu lassen.