Wolfgang Seitz fragt sich, wie es beim SVK in Sachen Wasserball weitergeht. Foto: z

Wie das künftige Wasserball-Spielmodell beim SVK aussehen könnte, weiß Wasserballwart Wolfgang Seitz.

Kornwestheim – - Mit dem Wasserballsport ist es beim SV Kornwestheim derzeit nicht sehr weit her. Personalmangel in Training und Spielen führte im Ligabetrieb zu denkbar schlechten Resultaten. Was tun? Das fragt sich auch der 66-jährige Wasserballwart Wolfgang Seitz.
Herr Seitz, wie viele Wasserballer gibt es denn noch beim SV Kornwestheim?
Allenfalls zehn, die einsatzbereit sind – was natürlich zu wenig ist. Es wird mit sieben im Wasser gespielt, und mit etwas Schwund muss man immer rechnen, durch Geschäftstermine, Krankheit oder Verletzungen. Es müssten auf jeden Fall mehr sein.
Was läuft denn dann bei anderen Vereinen besser, oder anders gefragt: Was läuft beim SVK nicht so gut?
Es ist ein allgemeines Problem, auch wenn andere, was mich wundert, größeren Zulauf haben. Allerdings konzentrieren sich diese Vereine sehr stark auf den Wasserball. Der SSV Zuffenhausen zum Beispiel. Ich kann mich nicht erinnern, dass von dort Athleten groß auf Schwimmwettkämpfen zu sehen sind. Und dann gibt es noch Vereine, die in die Schulen gehen. Wenn etwa die Lehrer früher Wasserballer waren und den Schülern im Schwimmunterricht den Zugang zu der Sportart vermitteln. Beim PSV Stuttgart ist das zum Beispiel so.
Dann hat man als Jugendlicher vielleicht gleich Spaß an der Sache. . .
 . . .und der Lehrer ist dann gleichzeitig vielleicht noch der Jugendtrainer. Das Ganze ist natürlich auch eine personelle Frage. Bei uns gibt es neben mir noch die Familie Wolter, die sich stark engagiert. Claudia und Artur Wolter sitzen bei den Spielen auch am Kampfrichtertisch. Und ihr Sohn Jens Wolter und der Schwiegersohn Hendrik Heuber spielen beim SVK. Jens Wolter ist mit 29 Jahren übrigens der Jüngste im Team. Günter Engelhardt, Jahrgang 1944, ist der Älteste – und auch einer der Engagiertesten.
Eine AG an einer Schule würde also auch am Personalmangel scheitern?
Denkbar wäre eine solche AG auf jeden Fall. Oder ein Schnuppertraining, das aber zu den regulären Trainingszeiten stattfinden müsste. Unser Trainer wäre da sicher auch bereit. Kontakte zu den Schulen gibt es aber leider noch nicht. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass dort im Sport der Schwimmunterricht an erster Stelle steht. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren (lacht).
Hat man beim SVK schon mal an eine Spielgemeinschaft gedacht, um dem Aktivenschwund zu begegnen?
In den vergangenen Jahren sehr wohl, ja. Mit dem Wasserballverband haben wir über eine Spielgemeinschaft mit dem SSV Zuffenhausen verhandelt. Dort spielen ja mittlerweile schon drei Kornwestheimer.
Warum kam diese Spielgemeinschaft nie zustande?
Der Verband hat das etwas grundsätzlicher gesehen und hat auf Nachhaltigkeit gepocht. Das heißt, wir hätten für die Spielgemeinschaft in Oberliga, Verbandsliga, Bezirksliga Mittlerer Neckar und A-Klasse je eine Mannschaft melden müssen. Außerdem hätte es zwingend Jugendmannschaften gebraucht.
Bei einem ohnehin schon dünn besetzten Verein eher schwierig. Gibt es denn Alternativen, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten? Mit purem Durchhaltewillen wird es über kurz oder lang nicht mehr getan sein.
Ja, die gibt es. Und zwar besteht die Möglichkeit, wie im Jugendbereich, mit so genannten Auswahlmannschaften zu agieren. Das wäre dann auch gemeinsam mit dem SSV Zuffenhausen möglich. Allerdings geht das nur in der untersten Liga, der A-Klasse. Und ein Aufstieg wäre ebenfalls nicht möglich. Hier dürfen dann zum Beispiel auch Frauen mitspielen.
Die Light-Variante einer Spielgemeinschaft also?
In etwa. Natürlich müsste man aber auch da die Spieler vorher melden, und wie gesagt: ein Aufstieg ist durch die Regularien ausgeschlossen. Es sind die neuesten Überlegungen, die wir angestellt und über die wir auch schon gesprochen haben. In trockenen Tüchern ist aber noch nichts.
Stand eigentlich die Abschaffung des Wasserballsports in Kornwestheim in irgendeiner Weise zur Debatte?
Ich habe das schon zur Diskussion gestellt. Kombiniert mit einem Appell, dass man die Sache ernst nimmt, zum Training und auch zu den Spielen kommt. Ansonsten, so die Alternative, hören wir eben mit dem Wettkampfbetrieb auf und belassen es beim Training.
Die Resonanz lautete dann aber: weitermachen.
Ja, überwiegend war der Wille da. Es ist eben so, dass man ab einem gewissen Alter andere Verpflichtungen hat, die Prioritäten haben sich teilweise verschoben.
Kommen wir kurz zum Abschneiden des SVK in der vergangenen Saison der A-Klasse: Wie viel Pech war denn dabei? Am Ende stand der vorletzte Tabellenplatz. . .
Nun, es war deutlich zu spüren, dass das Training nicht so war, wie der Trainer das gerne gehabt hätte. Nach der Halbzeit haben wir oft Tore kassiert, die mit etwas mehr Aufmerksamkeit nicht gefallen wären. Da hat oft die Kraft gefehlt, um richtig dagegen zu halten.
Apropos Kraft. Was muss ein Wasserballer denn mitbringen, um auf einem ordentlichen Niveau spielen zu können?
In höheren Ligen kommen die Mannschaften sicher nicht ohne Krafttraining aus. Aber vor allem braucht es gute schwimmerische Fähigkeiten und Kondition, um ständig vor und wieder zurück schwimmen zu können. Denn es ist vor allen Dingen ein Schwimmsport. Hinzu kommt die Balltechnik, mit einer Hand zu fangen, zu schießen und zu passen.
Haben Sie früher auch gespielt?
Jahrelang und ausschließlich beim SV Kornwestheim. Mein letztes Wasserballspiel in einer Aktivenmannschaft habe ich als Torwart im Jahr 2009 absolviert. Ich kam vom Schwimmen, aber das Bahnenschwimmen war mir irgendwann zu langweilig. Und früher, Mitte der 70er Jahre, war der Wasserballsport in Kornwestheim noch recht hoch angesiedelt. Der SVK hat damals noch in der Regionalliga gespielt, was damals bundesweit die zweithöchste Spielklasse war. Da gab es Reisen durch ganz Süddeutschland.
Und jetzt die A-Klasse.
Ja, Kornwestheim ist damit aber nicht allein. Es gibt zahlreiche Vereine, die man in den Tabellen gar nicht mehr findet, weil sie aufhören mussten.