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Der 21-jährige Brandon Carlsrud hat es in den USA in den Kader eines Collegeteams geschafft. Im Interview gibt er Auskunft, wie die Aussichten auf eine Profikarriere sind.

American Football/Kornwestheim - Seine Laufbahn im American Football begann Brandon Carlsrud einst bei den Kornwestheim Cougars. Im Interview gibt der 21-Jährige einen Einblick in den Alltag eines College-Footballspielers, außerdem informiert der junge Mann über seine selbst gesteckten sportlichen Ziele, darüber, wie der Stellenwert seiner Sportart in den Vereinigten Staaten einzuordnen ist – und nicht zuletzt über seinen Nebenjob.
Herr Carlsrud, wie lebt es sich in Bellevue nahe Seattle?
Es lebt sich sehr gut. Es war schon immer mein Traum irgendwann in die USA zu ziehen.
Sie gehen dort seit kurzem aufs Junior College. Welche Kurse belegt jemand, der eigentlich hauptsächlich zum Footballspielen in die USA gegangen ist?
Ja, ich gehe auf’s Edmonds Community College und studiere Construction Management. Ich hätte von mir nie gedacht, dass ich mal studiere, aber College ist nun mal Pflicht und wieso dann nicht etwas studieren, das mich interessiert.
Bleibt neben Training und Spielen noch Zeit zum Lernen? Außerdem haben Sie offenbar noch einen Nebenjob? Klären Sie uns auf, wie das alles nebeneinander läuft?
Es ist machbar, aber es ist kaum Zeit für Freizeit. Und man muss sehr flexibel sein. Und ja, stimmt, ich arbeite am Wochenende bei einem Autohändler. Unter der Woche bin ich mit College und Training beschäftigt und am Wochenende ruhe ich mich bei der Arbeit aus.
Ganz allgemein gefragt: Wie sieht Ihr Alltag aus?
Mein Alltag lauft so ab: Vormittags bin ich im College, Nachmittags gehe ich ins Crossfit Bellevue zum Kraft- und Konditionstraining. Und abends ist dann Training mit dem ganzen Team.
Wie weit ist man vom endgültigen Durchbruch entfernt, wenn man es in den USA in eine College-Mannschaft geschafft hat?
Es kommt darauf an, in welcher Division man spielt. Division 1 ist die höchste College Liga, und selbst wenn man es dorthin geschafft hat, schaffen es nur sieben Prozent der Spieler in die NFL, also die National Football League.
Der College-Sport hat in den USA bekanntlich einen enorm hohen Stellenwert. Was ist anders als in Deutschland, wo Sie ja lange bei den Cougars aktiv waren?
Football in den USA ist wie Fußball in Deutschland. Man wächst hier mit Football auf. Der Superbowl ist hier wie ein Feiertag. Die meisten Leute in Deutschland wissen nicht einmal, dass es Football in Deutschland gibt. Was sehr schade ist. Ich hoffe, das wird sich irgendwann ändern.
Sind Sie noch Quarterback, also der Dreh- und Angelpunkt einer Football-Mannschaft? Oder hat sich an Ihrer Position im Spiel etwas geändert?
Eigentlich spiele ich wieder als Linebacker. Ich habe damals als Linebacker bei den Cougars angefangen. Es hat sich dann durch verschiedene Dinge so ergeben, dass ich Quarterback gespielt habe. Als Linebacker steht man in der Defensive in der zweiten Reihe und hat die Aufgabe, das Laufspiel der Offense zu stoppen und bei einem Passspielzug in der Passverteidigung auszuhelfen.
Gehören Sie bei den Bulldogs zu den Startern? Oder kämpfen Sie momentan um einen Stammplatz, wie man so schön sagt?
Es ist noch alles offen. Aber ich habe sehr gute Chancen auf einen Stammplatz. Am Montag hat die Saisonvorbereitung begonnen.
Wie sieht eigentlich die Klasseneinteilung aus? In welcher Liga spielen die Bulldogs und wie muss jemand, der nicht regelmäßig College-Football verfolgt, das einordnen?
Wir spielen in der NWJCFL, das ist die Northwest Juniors College Football League – sozusagen die Division 4. Wir haben aber drei Spiele gegen Division-3-Teams geplant, um vielleicht von höheren Colleges gesichtet zu werden.
Was sind die Ziele, die Sie sich selbst gesteckt haben?
Mein Ziel ist es, in zwei Jahren Division-1-Football zu spielen. Das wird nicht einfach, aber es ist nicht unmöglich. Aber jetzt heißt es erst einmal ungeschlagen durch die Saison zu gehen.