Mit voller Wucht: Der erste Stahlträger des Tunnelportals wurde schwer beschädigt Foto: Regierungspräsidium Stuttgart

Das Portal des B-27a-Tunnels bei Stammheim, das am Montagnachmittag von einem zu hohen Sattelzug eines Volksfest-Schaustellers gerammt wurde, ist offenbar weitaus schwerer beschädigt als zunächst angenommen. Der Tunnel muss aufwendig saniert werden.

Stuttgart -

Stuttgart - Der 22-jährige Sattelzugfahrer hat offensichtlich ganze Arbeit geleistet. Der B-27a-Tunnel an der Gemarkungsgrenze zwischen Stuttgart und dem Landkreis Ludwigsburg bei Stammheim wird wegen Einsturzgefahr bis zum Herbst ein Sanierungsfall. Der Lkw, beladen mit Baumaterial für einen Festzeltwirt des Cannstatter Volksfests, war bei dem Unfall am Montagnachmittag mit viel zu hoher Containerladung von Möglingen her in den Tunnel gerauscht und nach 40 Metern stecken geblieben. Ein Statiker, der die Schäden am Dienstagmorgen begutachtete, stellte fest: Der Eingang muss provisorisch abgestützt werden. Und dann dürfte eine aufwendige Sanierung anstehen.

Der Tunnel soll am späten Mittwochnachmittag provisorisch wieder freigegeben werden. „Zunächst einmal muss aber die Einsturzgefahr gebannt werden“, sagt Katja Lumpp, Sprecherin des Regierungspräsidiums Stuttgart. Bis zum Dienstagabend wurde ein behelfsmäßiges Stützgerüst aufgebaut. „Erst danach kann man an ein Sanierungskonzept denken.“ Die Höhe des Schadens sei noch unklar. Er dürfte jedoch in die Hunderttausende gehen.

Besondere Sorge bereitet der erste Stahlträger, auf dem ein Großteil des Portals lastet. „Durch die Wucht des Aufpralls wurde dieser Träger freigelegt und verformt“, sagt Sprecherin Lumpp. Dies sei der „kritischste Punkt“. Insgesamt wurden drei Träger schwer beschädigt, 21 weitere zumindest erheblich in Mitleidenschaft gezogen.

Im Laufe des Tages sollte eine provisorische Notabstützung das Portal sichern. Hierfür musste auf die Schnelle eine Fachfirma gefunden werden. Wenn dies soweit abgesichert sei, könne man erst wieder daran denken, „womöglich je einen Fahrstreifen wieder freizugeben“, hieß es im Regierungspräsidium. Die Straßenmeisterei soll am Mittwoch mit Baken eine neue Verkehrsführung abstecken. Diese könnte am Mittwoch im Feierabendverkehr in Betrieb gehen. Bei der Sanierung müssten Stahlträger komplett ausgetauscht werden – „das dürfte sich bis in den Herbst ziehen“, sagt Sprecherin Lumpp.

Von der aktuellen Sperrung war hauptsächlich Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) betroffen. Dort rollte der Umleitungsverkehr. Wie bei früheren Kurzzeitsperrungen gilt die Stuttgarter-, Linden- und Stammheimer Straße als Alternativroute. Das führte am Dienstag dazu, dass Sattelzüge durch Abschnitte fuhren, die eigentlich für den Lkw-Verkehr gesperrt sind, weil der Straßenquerschnitt bei parkenden Autos zu schmal ist.

Die Stuttgarter Polizei wie auch das Polizeipräsidium Ludwigsburg richten sich in nächster Zeit auf erhebliche Behinderungen ein. „Kornwestheim ist im Berufsverkehr hoch belastet gewesen“, lautete eine erste Analyse von Polizeisprecher Peter Widenhorn, „größere Staus hat es aber am Dienstagmorgen nicht gegeben.“

Für den Verkehr aus Zuffenhausen empfiehlt Ralf Thomas von der Integrierten Verkehrsleitzentrale die Umfahrung über die B 10 zur A 81, wo man an der Ausfahrt Ludwigsburg-Süd wieder Anschluss findet. Ortskundige Autofahrer aus Stuttgart wählten freilich den Ortskern von Stammheim als Durchfahrtsstrecke. Über die Freihof- und Kornwestheimer Straße ging es Richtung Möglingen und Kornwestheim. Von größeren Verkehrsbehinderungen wurde indes nichts bekannt.

Im Normalfall sind von der Tunnelsperrung knapp 14 000 Fahrzeuge betroffen, die dort täglich unterwegs sind. „In diesen Tagen dürfte sich das nicht so dramatisch auswirken“, sagt Leitstellen-Chef Thomas. Zum Glück ist gerade Ferienzeit.