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Barcelonas Superstar Lionel Messi (22) ist schon jetzt eine Legende in Argentinien.  

Barcelona/Stuttgart - Er kam mit 13 aus Argentinien. Mit viel Talent. Aber ungeschliffen. Seine Klasse, seine Reife hat er sich in La Masia geholt - dem Ausbildungszentrum des FC Barcelona. Heute ist Lionel Messi der beste Fußballer der Welt, 250 Millionen Euro wert - und eigentlich nicht zu stoppen.

Er war wie ein Stern. Als er am hellsten strahlte, erlosch er. So ist es oft mit Idolen, Stars und menschlichen Mythen. So war es auch mit Carlos Gardel, dem Mann mit der Träne in der Stimme. Dem Volkshelden der Argentinier, der auf dem Gipfel seiner Schaffenskraft und seines Ruhmes bei einem Flugzeugunglück starb. Gardel hat Argentinien eine Stimme gegeben. Ein anderer schenkt den Menschen am Rio de la Plata das Spiel - und mit dem Spiel die Lebensfreude: Lionel Messi.

Der kleine, unscheinbare Künstler des FC Barcelona hat heute schon die Aureole des Magischen. Messi fasziniert. Weil sein Spiel - wie der Tango-Gesang Gardels - eine Herzensache ist. Eine causa de corazín.

Messi will verwöhnen - den Ball und die Zuschauer. Damit trifft der 22-jährige Argentinier nicht nur ins Herz seiner Landsleute. Es sind natürliche Voraussetzungen, in Barcelona geliebt zu werden. In keinem anderen Club der Welt ist es wichtiger, mit Stil zu siegen. Ein schmutziges 1:0 ist für einen Katalanen fast unerträglich. Es widerspricht der Philosophie von fantasievollem Angriffsfußball. Der raffinierten Offensive, die sich mit schnellen, kurzen Pässen, überraschenden Positionswechseln und atemberaubenden Dribblings Bahn bricht.

Für Letzteres ist wiederum Lionel Messi zuständig. Wenn Liverpools Legende Steven Gerrard einen Wunsch frei hätte, "dann würde ich mir die Dribbelkunst von Messi wünschen - wie er fünf Spieler stehen lässt und dann auch noch die Konzentration für den Abschluss hat". Und wenn Nationalcoach Diego über Nationalheld Lionel sagt, "er ist mein Maradona", dann zeigt das: Die Geschichte dieses kleinen Mannes (1,69 m, Spitzname La Pulga - Der Floh), hat das Zeug zur Legende. Einem Gardel oder Maradona gleich. Nur eines dürfte ihn unterscheiden: Ein abruptes Ende ist nicht abzusehen. Denn Messi bleibt sich und seinen Ur-Prinzipien treu: Fleiß und Lust. Der Ruhm, die Millionen, die inbrünstige Anbetung machen ihn nicht träge, sein dynamisches Spiel nicht anfällig. "Er ist aus einem anderen Holz geschnitzt", sagt sein Teamkollege Dani Alves, "er arbeitet immer noch hart, lebt vernünftig, schaut auf sich - und hat sich seinen Hunger bewahrt." Fragt sich: Wie wollen die Verteidiger des VfB Stuttgart  im Champions-League-Achtelfinale diesen Wirbelwind stoppen? Sporting Gijons Trainer Manuel Preciado hat darauf einst im Scherz gesagt: "Mit einer Neun-Millimeter-Pistole." Also gar nicht. Lionel Messi spielt in einer anderen Dimension. Sie nennen ihn daher auch den kleinen Finger Gottes.


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