Diese Kinder scheinen gute Noten zu haben: Sie freuen sich über ihre Zeugnisse Foto: dpa

Kurz vor den Sommerferien gibt es in allen Schulen die Zeugnisse. Manche freuen sich über eine 1, andere ärgern sich über eine 1

Kornwestheim - Ganz schön viel zu feiern gibt es aktuell an den Kornwestheimer Schulen. Bei den Abschlussfeten hauen die Schüler, die die Schule verlassen, ordentlich auf den Putz. Doch als die Leseratte bei der ein oder anderen Feier vorbeigeschaut hat, hat sie auch einen kurzen Blick in die Lehrerzimmer geworfen. Und da war auch noch eine Menge los. Stapelweise Zeugnisse lagen auf den Tischen. Reingeschaut hat die Ratte natürlich nicht, aber es interessiert sie natürlich schon, wer eine 4 in Mathe hat und wer eine 1 in Sport.

Auch die Ratte war auch nicht in jedem Fach Spitze. Weil sie soviel liest, hatte die Leseratte in Deutsch eigentlich immer eine 2 sicher. Mit Biologie und Chemie hat es aber nicht so gut geklappt, da stand meistens eine 4 im Zeugnis. Oder es war sogar noch schlechter. Bei den Erinnerungen an die miserablen Noten schüttelte es die Leseratte bis in die Knochen. Doch plötzlich kommt ihr noch ein Gedanke: „Wie läuft das denn in anderen Ländern ab?“, grübelt sie. Kornwestheim hat doch drei Partnerstädte im Ausland, nämlich in Frankreich, England und Russland. Und dort bekommen die Schüler ja auch ihre Zeugnisse. Aber fällt man dort auch mit einer 6 durch?

Weil die Leseratte immer alles wissen will, hat sie sich in die Stadtbücherei gesetzt und alles über Noten herausgefunden. Die Schüler im russischen Kimry schauen nämlich ganz schön blöd aus der Wäsche, wenn sie eine 1 bekommen. Die „odnuschka“, wie sie in der Landessprache heißt, wird aber nur in ganz wenigen Fällen vergeben, wenn ein Schüler ein echter Faulpelz ist und wirklich gar nichts macht. Mit einem Zweier, der „dwojka“, heißt es Russland allerdings auch: durchgefallen. Deshalb ist die Freude am größten, wenn eine 4, „tschetwjorka“ oder sogar eine 5, „pjatjorka“ im Zeugnis steht. Das ist ja lustig, denkt sich Ratte, so viele Fünfer wie möglich sammeln und dann gibt es dafür noch ein Extralob.

Ganz anders sieht das aber in Frankreich aus. In der Partnerstadt Villeneuve-Saint-Georges ist eine 5 kein Grund für Luftsprünge. Aber auch eine glatte 10 bedeutet nicht mehr als gerade so bestanden. Richtig klasse wird es erst, wenn man mehr als 14 Punkte erreicht. Davor sagen die Lehrer nur „assez bien“, was übersetzt ziemlich gut bedeutet. Die volle Punktzahl gibt es, wenn man alle Finger und Zehen zusammenzählt. Mehr als 20 geht nicht. Dafür gibt es dann ein „trés bien“, also sehr gut. Da zählt die Leseratte gleich noch mal nach und bemerkt, das ist wie bei den Noten in Frankreich, bis 15 geht das noch als relativ einfach, aber darüber hinaus muss man sich richtig anstrengen.

Da gefallen ihr die Noten in der Partnerstadt Eastleigh doch viel besser. Denn in England bekommen die Schüler für ihre Leistungen keine Zahlen, sondern Buchstaben. Und damit kennt sich die Leseratte ja richtig gut aus. Und so hat sie Benotung auch gleich verstanden: das A ist der erste Buchstabe im Alphabet, also ist es gleich wie eine 1. Und so geht es dann auch weiter, ein B ist wie eine 2, ein C ist wie eine 3 und dann ab einem D wird es auch in England für die Schüler ganz schön ungemütlich.

Aber in einer Sache ist sich die Leseratte sicher: egal ob in Kornwestheim, Eastleigh, Kimry oder in Villeneuve-Saint-George, nach den Zeugnissen kommt in allen vier Ländern im Sommer das Gleiche, dann freuen sich alle Schülerinnen und Schüler über die Ferien und die Auszeit von der Schule.