Dieser Kleinlaster parkt seit Mai in einem Stuttgarter Wohngebiet. Foto: Müller Foto:  

Anfangs war es nur ein Erdhaufen – dann kam Leben in einen stillgelegten Kleinlaster. Die Anwohner in einem Stuttgarter Wohngebiet nahmen es mit Humor. Doch nun hat der Wildwuchs wohl bald ein Ende.

Für kurze Zeit war sie fast in Vergessenheit geraten, jüngst flammte die Diskussion wieder auf: Wie gut ist die Luftqualität in Stuttgart? Ein Thema, das die Menschen schon lange beschäftigt – auch außerhalb des Kessels. Ich erinnere mich daran, wie mich im Urlaub mal ein Südtiroler gefragt hat: „Was macht der Feinstaub?“, nachdem er erfahren hatte, dass ich Stuttgarterin bin. Manche Dinge verschaffen der Stadt eine eher zweifelhafte Berühmtheit.

 

Unscheinbarer Erdhaufen

Zum Thema Luftqualität hat uns ein Paar aus Stuttgart jedenfalls eine außergewöhnliche Nachricht geschickt – verbunden mit dem Foto eines Kleinlasters, auf dessen Ladefläche das Grün sprießt. „Mit unkonventionellen Mitteln sorgt die Stadt mittlerweile für die Verbesserung der Luftqualität in Stuttgart“, konstatieren die beiden mit einer Prise Ironie und berichten: „Seit Mai parkt dieser Kleinlaster in einem Wohngebiet, zunächst beladen mit einem unscheinbaren Erdhaufen und versehen mit Aufklebern, dieses ‚nicht mehr zugelassene’ Fahrzeug umgehend zu entfernen. Da das Ordnungsamt Stuttgart damit seinen Teil der Aufgaben als erledigt ansah, der insolvente Bauunternehmer sich auch nicht um das Fahrzeug kümmerte, tat sich nichts. Fast nichts! Aus dem Erdhügel begann es zu sprießen und zu wachsen und so verwandelte sich die braune Erde in einen grünen Dschungel.“

Das Paar nimmt die Geschichte mit Humor und nennt den Laster „grüne Lunge“: „Passanten haben Freude daran, wie sich die meterlangen Triebe dekorativ um das Fahrzeug wickeln. Insekten finden Unterschlupf und Kohlendioxid wird in Sauerstoff verwandelt. Als Anwohner freuen wir uns schon darauf, wenn an Weihnachten ein Christbäumchen wächst – und zum Jahrestag gibts vielleicht eine Flasche Champagner?“

Stadt im Gespräch

Diese Hoffnung wird vonseiten der Stadt allerdings zunichte gemacht: „Es ist davon auszugehen, dass das Fahrzeug noch in diesem Monat beseitigt wird“, teilt ein Pressesprecher auf Anfrage mit. Das Verfahren habe sich in diesem Fall deutlich verzögert, da gegen die Firma ein vorläufiges Insolvenzverfahren eröffnet worden sei. Die Straßenverkehrsbehörde sei seit einigen Wochen mit dem Insolvenzverwalter über das weitere Prozedere im Gespräch.

Das war es dann also mit der grünen Lunge am Straßenrand – was macht eigentlich der Feinstaub?