Das Projekt „Stadt für morgen“ hat nicht nur mit Straßen zu tun. Baubürgermeister Klaus Brenner möchte mit Wiesen und Freiraum neue Qualität erzeugen.
Eine Art Waldbühne in klein im Reiterstadion: Das wäre doch was! Auch dem Baubürgermeister gefällt die Idee eines Leonbergers, die fast ungenutzte Freifläche in der Innenstadt zu einer Konzertbühne nach dem Berliner Vorbild umzufunktionieren. Allein, so schränkt Klaus Brenner ein: „Das Reiterstadion liegt mitten im Wohngebiet. Da muss um 22 Uhr Schluss sein.“
Manche kreative Idee scheitert schlicht an der Wirklichkeit. Die aber ist nicht immer unabänderlich. Deshalb arbeitet man im Rathaus seit geraumer Zeit daran, „Leonberg aus den 70er Jahren herausholen“, wie es der Oberbürgermeister ausdrückt.
Dafür hat Martin Georg Cohn das Projekt „Stadt für morgen“ kreiert, das vor allem die Hauptverkehrsachsen Brennerstraße und Eltinger Straße attraktiver für Fußgänger und Radler machen soll. Darüber hinaus gibt es viele Pläne für mehr Freiraum und Grünflächen. Um das zu veranschaulichen, haben der OB und der Baubürgermeister jetzt zu einem Spaziergang mit mehreren Stationen in der Innenstadt eingeladen. Mehr als 50 Menschen sind mitgelaufen. Eine beachtliche Resonanz. Ratsmitglieder waren indes keine dabei, wie ein Teilnehmer anmerkte.
Station 1: Bürgerplatz
Zumeist fristet der Platz vor der Stadthalle ein tristes Dasein als Parkplatz. Nur wenn das Leonpalooza-Festival im Sommer Stars und Fans auf den Platz lockt, ist hier Leben in der Bude. „Überlegungen, diesen zentralen Bereich attraktiver zu machen, gibt es schon lange“, sagt Klaus Brenner. Dass nichts passiert ist, führt der Baubürgermeister auf die jahrelang diskutierte Frage zurück, ob die Stadthalle abgerissen und neugebaut werden soll. Jetzt, da klar ist, dass die Halle renoviert wird, also stehen bleibt, könnten die Planungen für einen schöneren Vorplatz wieder aufgenommen werden – die durch das dort stattfindende Leonpalooza-Festival nicht unbedingt leichter werden.
Station 2: Stadtpark
Als grüne Lunge der Innenstadt wird der Stadtpark gerne bezeichnet. Der wird jetzt noch durch den Jugendplatz aufgewertet. Dort ist eine Calisthenics-Anlage geplant, also ein Fitnessgelände. Außerdem gibt es eine überdachte Grillstelle und eine Sitzecke mit Mobiliar. Die Bauarbeiten sind schon im Gange. Überprüft wird noch, ob andere Bereiche des Parks, etwa der Sprudler, modernisiert oder umgestaltet werden können.
Station 3: Steinstraße/Reiterstadion
Auf dem Parkplatz in der Steinstraße finden der Samstagsmarkt und Großveranstaltungen wie jetzt die Leomess statt. Der Betonplatz ist alles andere als schön. Klaus Brenner kann sich gut vorstellen, dass hier mit Grünflächen ein ganz anderer Charakter geschaffen wird. Für die Bebauung preisgeben will der Leonberger Chefplaner den Bereich aber nicht. Eine solch zentrale Freifläche sei heutzutage kaum noch zu finden. In Kombination mit dem benachbarten Reiterstadion sei hier sehr viel möglich – nur nicht die schon eingangs erwähnte Konzertbühne.
Station 4: Künftiger Stadtgarten
Eine regelrechte Gebirgslandschaft aus Erde und Schutt zwischen dem neuen Layher-Quartier und der Altstadt war lange ein Ärgernis. Die Hügel sind mittlerweile abgetragen. Längs der Bahnhofstraße entsteht ein dreiecksförmiger spitz zulaufender Park, Stadtgarten genannt. Der Baubürgermeister verspricht eine schnelle Umsetzung, allein schon aus finanziellen Gründen: Die Landesförderung läuft Ende 2024 aus.
Station 5: Rathausvorplatz
„Wie konnten Sie so eine Betonwüste zulassen?“, werde er oft gefragt, sagt Brenner. Tatsächlich gibt es vor dem Rathaus kaum Grün, da der Platz unterkellert ist und wichtige Leitungen unterirdisch verlaufen. Aus der Bürgerschaft gibt es aber pragmatische Vorschläge: Große Kübel mit Pflanzen würden schon helfen. Das hält der Baubürgermeister grundsätzlich für machbar.