Große Auszeichnung für Dinçer Güçyeter Foto: dpa/Jan Woitas

Viele Millionen sogenannte Gastarbeiter kamen in den 50er bis 70er Jahren in die Bundesrepublik Deutschland. Die Eltern von Dinçer Güçyeter gehörten dazu. Für seine vielstimmige Familiengeschichte ist er jetzt mit dem Preis der Leipziger Buchmesse geehrt worden.

Der Lyriker und Theatermacher Dinçer Güçyeter hat den renommierten Preis der Leipziger Buchmesse in der Belletristik-Sparte gewonnen. Er wurde am Donnerstag für seinen Debütroman „Unser Deutschlandmärchen“ ausgezeichnet. Der 1979 in Nettetal (NRW) geborene Autor erzählt darin von den Schmerzen, Entbehrungen, Einsamkeiten und Sehnsüchten seiner Eltern, die Ende der 1960er Jahre aus der Westtürkei als Gastarbeiter nach Deutschland kamen.

Die Jury würdigte die poetische Sprache Güçyeters. Zudem stehe seine Familiengeschichte stellvertretend für viele Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter, die Rassismus und belastende Arbeitsbedingungen erleben mussten.

Preis wird in drei Kategorien vergeben

Der Preis der Leipziger Buchmesse ist mit insgesamt 60 000 Euro dotiert und wird in drei Kategorien vergeben. Jeder Gewinner oder jede Gewinnerin erhält 15 000 Euro, dazu gibt es je 1000 Euro für eine Nominierung.

In der Kategorie Sachbuch/Essayistik setzte sich Regina Scheer durch. Ihr Buch „Bittere Brunnen“ thematisiert das Leben von Hertha Gordon-Walcher. Die jüdische Kommunistin war in den 1920er-Jahren Sekretärin der kommunistischen Politikerin und Frauenrechtlerin Clara Zetkin. Die Autorin Scheer war nach Angaben der Jury mit Gordon-Walcher befreundet und konnte auf viele persönliche Gespräche mit ihr zurückgreifen.

In der Übersetzungs-Sparte gewann Johanna Schwering. Sie übertrug den Coming-of-Age-Roman „Die Cousinen“ von Aurora Venturini aus dem argentinischen Spanisch.