Der Dienst der Freiwilligen Feuerwehr ist auch bei Unfällen sehr wichtig. Foto: SDMG/Kaczor

Eine besondere Wohnung zu einem besonders günstigen Preis zu mieten – das ist in Leinfelden-Echterdingen Wunschdenken. Auch für Feuerwehr-Angehörige.

„Die Stadt gibt immer wieder Wohnungsangebote heraus“, fasst Wolfgang Benz die aktuelle Situation zusammen. Die Nachfrage bei der Feuerwehr sei noch immer vorhanden, betont der langjährige Stadtkommandant, der sich mittlerweile aus den Führungsaufgaben der Wehr zurückgezogen hat. Nicht immer aber passe das Angebot zu den persönlichen Bedürfnissen der Feuerwehrangehörigen. Der Wunsch, etwas Besonderes zu einem besonders günstigen Preis zu bekommen – weil man bei der Wehr ist – sei nicht zu erfüllen.

Aber der Reihe nach: Das Leben vor den Toren Stuttgarts wird immer teurer. Gerade junge Familien tun sich schwer, eine bezahlbare Wohnung in Leinfelden-Echterdingen zu finden. Sie ziehen weg, auch wenn sie dafür ein Ehrenamt aufgeben müssen. Das gilt auch für Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. Wenn aber der Feuerwehrnachwuchs aus der Stadt wegziehen muss, weil er selbst eine Familie gegründet hat, und eine größere Wohnung vor Ort zu teuer würde, beschert dies der FFW auf lange Sicht ein Problem. „Wenn wir in zehn Jahren nur noch aus alten Feuerwehrleuten bestehen, kommen wir in eine Überlastungssituation“, hatte Benz unserer Zeitung von drei Jahren gesagt.

Weil die Feuerwehr eine Pflichtaufgabe der Stadt ist, sieht er die Kommune in der Pflicht, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Ihm schwebte eine Art Vorkaufsrecht für Feuerwehrmänner und -frauen vor. Die Stadt solle, wenn sie Wohnungen baut und Gebiete erschließt, gezielt auf wohnungssuchende Mitglieder der Wehren zugehen. Die Stadt solle diese in der Prioritätenliste, nach der städtische Wohnungen vergeben würden, weiter nach vorne nehmen. Benz ist mit seinem Anliegen auf offene Ohren gestoßen.

„Die Stadt möchte Feuerwehrangehörigen ermöglichen, in der Stadt zu bleiben, um damit den wichtigen Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr fortzusetzen“, schreibt Benjamin Dihm nun auf Nachfrage. Dem Bürgermeister ist auch das städtische Amt für Immobilien zugeordnet.

Seitdem die Wehr den dringenden Bedarf nach Wohnungen für ihre Mitglieder im Jahr 2019 angemeldet hatte, habe die Stadt zehn Mal Feuerwehrmännern und -frauen Wohnungen zur Miete angeboten – sowie auch welche mit städtischen Belegungsrechten im Leinfelder Neubaugebiet Schelmenäcker. Es habe zwei konkrete Anfragen gegeben und mehrere langfristige Anfragen – auch nach Bauplätzen und Eigentumswohnungen.

Die Stadt konnte bisher nur in wenigen Fällen tatsächlich behilflich sein. Wohnungen seien aus verschiedenen Gründen nicht in Frage gekommen, informiert die Verwaltung. Entweder war die Größe, die Lage, der Standard, der Ortsteil oder der Zeitpunkt unpassend. In öffentlich geförderten Wohnungen, wie jenen für welche die Kommune beispielsweise in den Schelmenäckern Belegungsrechte hat, dürfen auch nur Menschen mit Wohnberechtigungsschein einziehen.