Bauen will gelernt sein – auch beim Lebkuchenhäuschen. Foto:  

Ein Lebkuchenhäuschen macht schon etwas her – ist aber gar nicht so leicht zu backen. Wie der Lebkuchenteig gelingt, verrät der Stuttgarter Konditor Michael Wulf vom Café Schurr in Heslach. Dazu gibt es unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Häuschenbau.

Stuttgart - was wäre die Weihnachtszeit ohne ein süßes Knusperhäuschen? Konditor Michael Wulf gibt im Interview Tipps für das perfekte Baumaterial.

Michael Wulf vom Café Schurr in Heslach Foto: Michael Steinert
Herr Wulf, was macht eigentlich ein gutes Lebkuchenhaus aus?
Die verschiedenen Gewürzsorten, die in den Teig kommen, verleihen dem Lebkuchenhaus seinen besonderen Geschmack. Doch auch die Auswahl der Rohstoffe ist wichtig: So kommt es zum Beispiel auch darauf an, welche Mehlsorte man hineingibt. Dinkel beispielsweise bindet mehr Flüssigkeit als Weizenmehl. Dinkelmehl ist aus diesem Grund nicht besonders gut zum Backen eines Lebkuchenhauses geeignet. Zudem braucht ein Lebkuchenteig unbedingt Triebmittel wie etwa Hirschhornsalz oder Pottasche. Sind sie nicht enthalten, ist der Teig nicht bekömmlich, er wird steinhart.
Welche Art von Honig sollte man verwenden?
Ich verwende immer Waldhonig für den Lebkuchenteig. Selbstverständlich kann man auch viele andere Sorten benutzen. Wichtig dabei ist allerdings: Der Honig muss flüssig sein. Denn der darin enthaltene Zucker muss gelöst sein, damit er im Mehl auch richtig verarbeitet werden kann.
Worauf muss man beim Backen achtgeben?
Wenn der Teig im Ofen ist, sollte man darauf achten, dass er nicht zu dunkel wird. Durch den im Teig enthaltenen Honig und die dunklen Gewürze sieht man oft nicht genau, wann der Lebkuchen fertig ist. Das ist eigentlich die größte Herausforderung beim Backen eines Lebkuchenhauses: den Teig nicht zu dunkel werden zu lassen. Ganz grob gilt: Nach etwa 20 bis 25 Minuten ist der Teig in der Regel fertig. Aber man sollte natürlich auch schon vorher ein Auge darauf haben.
Wie lange kann man ein Lebkuchenhaus zu Hause aufbewahren – und essen?
Es kommt ganz darauf an, wie und wo es gelagert wird. Steht es in der warmen Wohnung – und womöglich auch noch in der Nähe einer Heizung – dann wird es meistens sehr schnell hart. In einem kühlen, feuchten Keller dagegen hält sich der Lebkuchenteig mitunter sehr lange. Wird das Lebkuchenhaus dort gelagert, kann man es unter Umständen auch noch ein halbes Jahr nach dem Backen essen. Dadurch dass der Lebkuchenteig einen so hohen Zuckeranteil hat, ist er in der Regel sehr unempfindlich. Wenn das Lebkuchenhaus ein paar Tage nach dem Backen schon etwas hart geworden ist, kann man es aber häufig auch wieder weich bekommen: einfach indem man es eine Weile auf den kühlen Balkon stellt. Der Zucker im Lebkuchenteig zieht die Feuchtigkeit wieder an.