Sieht in Ordnung aus: Je heller die Pommes, desto weniger Acrylamid dürfte drin sein Foto: dpa

Heißer Sommer auch für die Lebensmittelprüfer: Sie testen wegen neuer EU-Vorgaben nun verstärkt Frittiertes auf seinen Acrylamid-Gehalt.

Stuttgart - Pommesbuden in Stuttgart und der Region müssen dieses Jahr verstärkt mit Kontrollen der Lebensmittelüberwachung rechnen. Dabei wird geprüft, ob die neuen, schärferen EU-Vorgaben zum Bräunungsgrad beziehungsweise zum Acrylamid-Gehalt in Lebensmitteln eingehalten werden. Im Visier sind Pommes und Bratkartoffeln, aber auch panierte Schnitzel oder der Backfisch auf dem Stuttgarter Fischmarkt (12. bis 22. Juli). Auch von Kartoffelchips und Broten sollen Proben genommen werden. Das kündigte das Chemische Untersuchungsamt (CVUA) an.

Auch Backfisch im Visier

Acrylamid entsteht unter anderem beim Braten und Frittieren von stärke- und zuckerhaltigen Lebensmitteln und wird als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Tendenziell wird angenommen: Je dunkler die Pommes oder das Brot, desto ungesünder könnte es sein. Die EU hat deshalb Mitte April für Bäcker und Gastronomen neue Regeln samt Bräunungstabelle beschlossen. Bei den Betroffenen kam dies teilweise nicht gut an, man sprach von einem weiteren Beispiel für unsinnige Brüsseler Regulierungswut.

Gastronomie ist inzwischen entspannt

Inzwischen ist die Angst vor „labbrigen“ Pommes und einer weiteren bürokratischen Belastung der Betriebe etwas verflogen. Zum einen wendet ein Großteil der Branche laut Insidern inzwischen Methoden an, die den Acrylamid-Gehalt auch bei knusprigen Pommes niedrig halten. Acrylamid sei eher noch in Privathaushalten ein Problem, heißt es. Zum anderen müssen nur „größere Betriebe“ die Herstellung der entsprechenden Lebensmittel auch dokumentieren.

Zuletzt kaum Überschreitungen

Auf Acrylamid untersucht werden die Proben vom CVUA in Fellbach. Dort hat man das Thema seit einigen Jahren auf dem Schirm und zuletzt kaum noch Überschreitungen festgestellt. Trotzdem will man wegen der neuen Verordnung beim Prüfen nun „noch mal eine Extra-Runde drehen“, wie es heißt. Im Winter sollen übrigens dann auch Lebkuchen und Plätzchen drankommen.