Es gibt noch viel zu tun in der alten Scheune. Walther Eulenberger ist aber zuversichtlich, den Markt zur Jahresmitte eröffnen zu können. Foto: Werner Kuhnle

Es gibt noch viel zu tun, doch der Lebensmittelhändler Walther Eulenberger ist zuversichtlich, dass er den Umbau für den neuen Euli in Rielingshausen bis Ende Juli hinbekommt. So lange dauert der Mietvertrag im bisherigen Laden.

Marbach-Rielingshausen - Man kann sich momentan nur schwer vorstellen, dass in der verwinkelten und dämmrigen Scheune in der Hauptstraße 17 in Rielingshausen in nicht einmal einem halben Jahr schon Kunden an Einkaufsregalen vorbeispazieren sollen. Doch genau das ist das Ziel von Walther Eulenberger, der den bestehenden Euli-Markt von schräg gegenüber hierher verlagern möchte. Oder besser: verlagern muss. Denn der Mietvertrag im bisherigen Domizil wurde zwar ein wiederholtes Mal verlängert, nun bis Juli 2021. Doch dann muss der Laden wohl endgültig raus. Und Eulenberger ist zuversichtlich, dass er das allerspätestens bis zum Stichtag auch hinbekommt und das neue Geschäft eröffnen kann.

„Zur Jahresmitte soll es losgehen. Besser früher als später“, sagt Eulenberger, der sich derzeit auf kein festes Datum festnageln lassen will. Er könne aber mit dem Umzug nicht bis zum 1. Juli und dem Auslaufen des Mietvertrags warten. Schließlich müsse bis zur Deadline das alte Domizil leer sein und ordentlich dastehen. Der Junior-Chef macht keinen Hehl daraus, dass bei der Einweihung des neuen Euli nicht alle Bausteine umgesetzt sein werden, die ihm vorschweben. Ziel sei, die Ladenfläche fertigzustellen. Das Lager fürs Leergut solle ebenfalls sofort bereitstehen. Darüber hinaus könnten die Kundenparkplätze angesteuert werden. Im Verbund mit dem angrenzenden Hofladen von Eisenmann könne man mehr als 25 Stellmöglichkeiten anbieten. „Der Rest wird nach und nach kommen“, kündigt Walther Eulenberger an.

Zu all dem, was er in dem Gebäudeensemble sukzessive unterbringen möchte, gehört insbesondere auch ein Metzger. Eulenberger schätzt, dass die Voraussetzungen zum Verkauf von Fleisch, Wurst und Co. zum Jahreswechsel 2021/22 geschaffen sein könnten. Eulenberger hat dafür nach eigenen Angaben bereits einen in der Region bekannten Betrieb als Mieter an der Hand. „Das ist mein Favorit“, sagt er. Der betreffende Metzger bestätigt das Interesse, will aber erst dann an die Öffentlichkeit gehen, wenn das Ganze tatsächlich in trockenen Tüchern ist. Es stehe ja beispielsweise aktuell noch nicht fest, wann genau der Startschuss für ihn fallen könnte.

Dauern wird es außerdem, bis der Spielplatz ausgestaltet wird, den Eulenberger hinter dem Laden errichten will. Der werde wohl erst in einigen Jahren realisiert. Geduld ist überdies im Hinblick auf die behindertengerechte Toilette und die Sitzecke angesagt. Beides will der Euli-Betreiber irgendwann, vom Zugang der Hauptstraße aus gesehen, rechter Hand im Gebäude anordnen. Aktuell stehen aber ganz andere, viel rudimentärere Arbeitsschritte auf dem Programm. „Das Gebäude muss zunächst entkernt und übergangsweise abgefangen werden“, erklärt Walther Eulenberger. Letzteres ist nötig, um die Stabilität der Scheune so lange zu gewährleisten, bis Träger und Wände eingezogen sind. Die Arbeiten seien am 8. Dezember gestartet, nachdem die Teilfreigabe für den Bau eingetroffen war.

Gekauft hat der Junior-Chef von Euli den Gebäudekomplex samt dem vorderen Teil des Grundstücks schon im September 2019. Den Baubeschluss fassten die politischen Gremien dann auch recht zügig, die Genehmigung für die Umgestaltung hat Eulenberger ebenfalls seit geraumer Zeit in der Tasche. Die Verantwortlichen bei der Stadt hätten zudem die erforderlichen Unterlagen zügig abgearbeitet und genehmigt weitergeleitet, betont er. „Die Baufreigabe hat sich dann aber in die Länge gezogen, weil die Tragwerksplanung nicht vorlag“, erklärt er, warum sich viele Monate nichts auf dem Gelände bewegte. Im Endeffekt wäre es für ihn vielleicht schneller gegangen und günstiger gewesen, wenn er statt auf eine Sanierung zu setzen, einen Neubau ins Auge gefasst hätte, erklärt er. „Dann wäre es aber auch kein Euli“, erinnert er an den ganz speziellen Charme, der das Geschäft auszeichnet. „Entweder man macht das Gleiche wie die Mitbewerber oder man macht es komplett anders, und für die zweite Möglichkeit habe ich mich entschieden“, sagt Eulenberger, der rund 750 000 Euro in die Umrüstung des Gebäudes in einen Laden steckt, damit aber auch die reine Verkaufsfläche von derzeit 180 auf künftig 220 Quadratmeter erhöhen kann.

INFO

SUPERMARKTKETTEN AN RIELINGSHAUSEN INTERESSIERT

Nachfrage
Der Euli-Markt steht bei vielen Rielingshäusern hoch im Kurs: wegen der individuellen Betreuung der Kunden, der Service-Palette, die vom Verkauf von Eintrittskarten bis zur Bargeld-Abhebung reicht, und dem breit gefächerten Warenangebot. All diese Elemente wolle man auch im neuen Laden bereitstellen, versichert Junior-Chef Walther Eulenberger. Bislang muss er dafür auch keine Konkurrenz fürchten. Allerdings haben die Wettbewerber durchaus ein Auge auf den Standort Rielingshausen geworfen, der mit steigender Einwohnerzahl immer attraktiver für Netto, Penny und Co. wird, wie der Ortsvorsteher Jens Knittel berichtet. Vor wenigen Monaten habe ihn zum Beispiel ein Büro kontaktiert, das für einen Kunden aus der Supermarkt-Branche einen Bauplatz gesucht habe. Man habe aber derzeit keine entsprechenden Flächen im Angebot. Zudem wolle man Euli schützen und dem einzigen Lebensmittelladen im Ort keine Konkurrenz aufhalsen.

Zuversicht Was den neuen Euli gegenüber dem bestehenden Domizil in der Hauptstraße anbelangt, ist Jens Knittel guter Dinge, dass die Eröffnung Mitte 2021 gefeiert werden kann. „Auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass es etwas schneller vorwärtsgeht“, fügt er hinzu. Immerhin habe die Baugenehmigung schon seit einiger Zeit vorgelegen. Leider habe es dann aber doch recht lange gedauert, bis auf dem Areal die Bagger angerückt seien.