Der Fall sorgte für großes Entsetzen. Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Im Sommer 2023 kam es im beschaulichen Langweid bei Augsburg zu einem grausamen Verbrechen. In einem Mehrfamilienhaus wurden drei Menschen erschossen. War ein Streit um Mülltonnen der Auslöser?

Das Gewaltverbrechen mit drei Toten in einem Mehrfamilienhaus im schwäbischen Langweid wird ab Dienstag (13.00 Uhr) vor dem Landgericht Augsburg verhandelt. Ein 64 Jahre alter Sportschütze soll in nicht einmal einer halben Minute drei verhasste Nachbarn mit Kopfschüssen umgebracht haben, anschließend soll er zwei Menschen noch mit Schüssen durch eine Wohnungstür verletzt haben. Auslöser der Bluttat waren laut Staatsanwaltschaft jahrelange Nachbarschaftsstreitigkeiten, beispielsweise um die Mülltonnen und laute Gespräche auf der Terrasse.

Der 64-jährige Deutsche ist wegen dreifachen Mordes und zweifachen Mordversuchs angeklagt. Für den Prozess sind 15 Verhandlungstage geplant, das Urteil ist bislang für den 25. Juli vorgesehen. Unklar war bislang, ob sich der Angeklagte zu Beginn des Verfahrens zu den Vorwürfen äußern wird. Sein Verteidiger Walter Rubach erklärte im Vorfeld des Prozesses, dass er dazu noch nichts sagen könne.

Die Ermittler berichten, dass es auch wegen des impulsiven Verhaltens des Angeklagten in dem Haus mit vier Wohnungen immer wieder zu Streit zwischen dem Beschuldigten und zwei Nachbarpaaren gekommen sei. Der Sportschütze lebte seit 15 Jahren mit seiner Ehefrau im ersten Stock. Drei Jahre später zogen nebenan Eheleute ein, die bei der Bluttat am 28. Juli 2023 beide getötet wurden und einen minderjährigen Sohn hinterließen. Das dritte Todesopfer war eine 72-Jährige im Erdgeschoss, die mit ihrem Mann seit Mitte 2020 dort wohnte.

Im Auto des 64-Jährigen wurden Waffen entdeckt

Auslöser der Tat soll eine Anzeige gegen den 64-Jährigen nach einem erneuten Streit gewesen sein. Nachdem die Polizei im Haus war, soll der Mann, der mehrere Waffen legal besaß, beschlossen haben, seine Nachbarn zu töten. Als das direkte Nachbarpaar vom Einkaufen kam, wurden laut Anklage der 52-Jährige und seine 49 Jahre alte Partnerin im Treppenhaus binnen kürzester Zeit quasi hingerichtet. Der 64-Jährige soll sich dafür auf die Lauer gelegt haben.

Wenige Sekunden später soll er im Erdgeschoss auf die Tür des anderen Paares gefeuert und so die 72-Jährige ermordet haben. Der Täter soll extra auf den Türspion gezielt haben, um eine eventuell dahinter stehende Person in den Schädel zu treffen. Danach soll der Mann noch zu dem Sohn der Rentnerin gefahren sein, um auch diesen zu tötet. Der damals 44 Jahre alte Sohn und seine 32 Jahre alte Freundin verschanzten sich hinter ihrer Wohnungstür, wurden allerdings durch Schüsse durch die Tür verletzt.

Anschließend soll der Angeklagte geflohen sein, Polizeibeamte konnten ihn aber kurze Zeit später auf einem Betriebsgelände in der 8900 Einwohner großen Gemeinde im Landkreis Augsburg aufspüren und festnehmen. Im Auto des 64-Jährigen wurden eine Pistole und ein Revolver, beide geladen, entdeckt.