Wer in Stuttgart neue Kennzeichen benötigt, muss sehr viel Zeit für die Zulassungsstelle mitbringen. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Wartezeiten für einfachste Dienstleistungen städtischer Ämter sind seit mehr als einem Jahr unerträglich lang. OB Frank Nopper (CDU) hatte Besserung versprochen. Er muss dringend nachsteuern, fordert Redakteur Konstantin Schwarz.

Vor mehr als einem Jahr hat Stuttgarts OB Frank Nopper (CDU) eine Task Force ins Leben gerufen, um die gravierenden Probleme bei bürgernahen Dienstleistungen zu lösen. Ewige Warte- und lange Bearbeitungszeiten sollte die Eingreiftruppe kappen, beim behördlichen Schwergang ein erträgliches Maß finden. Sie lieferte Wasserstandsmeldungen, gebar als sichtbarsten Arbeitsnachweis die online einsehbare Wartezeitenampel für die Bürgerbüros – und tauchte ab.

 

Große Ansagen für Doppelhaushalt

Am 21. September wird Nopper (CDU) seine Vorschläge für den nächsten Doppelhaushalt einbringen. Große Ansagen sind da die Regel. Leuchtturmprojekte werden vorgestellt, Megapläne angekündigt, die Champions League wird bemüht, in der man als Landeshauptstadt ja immer mitspielt. Dabei wäre Demut angebracht. Wem in der Verwaltungsspitze die Bodenhaftung und der Blick auf drängende Probleme fehlt, der sollte sich in den frühen Morgenstunden in die Warteschlange vor der Kfz-Zulassungsstelle einreihen. 5 Uhr wäre ein guter Zeitpunkt. Da setzt man nicht zum Überflug an. Da stellt man nüchtern fest, dass der Umgang mit den Anliegen der Bürger unerträglich geworden ist.

Für eine Zehn-Minuten-Dienstleistung braucht man einen freien Tag. Oder zwei. Es gab es eine funktionierende Online-Terminvereinbarung. Hat man abgeschaltet. Eine bessere soll kommen – im nächsten Jahr.

Für den Doppelhaushalt kann es nur eine Priorität geben: Stuttgart muss in kurzer Frist endliche die Probleme bei diesen Dienstleistungen lösen.