Einer der Gründe für die aktuellen Wartezeiten: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zulassungsstelle haben ein neues Bearbeitungssystem. Foto: /Jürgen Bach

Termine ein oder zwei Wochen im Voraus, Wartezeiten vor Ort von zwei Stunden: Während die Bürgers teils verständnisvoll reagieren, glaubt das Landratsamt an eine baldige Lösung.

Die Stimmung auf der Ludwigsburger Kfz-Zulassungsstelle ist gegen 9 Uhr am Donnerstagmorgen entspannt. Es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen, durchschnittlich warten rund zwölf Leute mit Blick auf den Bildschirm, der anzeigt, wer als Nächstes an den Schalter darf. „Es dauert schon länger als sonst, aber es ist jetzt nicht krass lang“, sagt ein Mann, der Autohändler und somit öfters hier ist. Ein anderer Bürger läuft gerade mit zwei neuen Nummernschildern aus der Zulassungsstelle: „Heute war es besser, ich habe nur eine halbe Stunde gewartet. Letzte Woche war ich etwas später da und habe eineinhalb Stunden gewartet.“

 

Aufmunternde Worte sind immer willkommen

Das Landratsamt macht kein Geheimnis daraus, dass es auf den Kfz-Zulassungsstellen in Ludwigsburg, Vaihingen an der Enz und Besigheim aktuell nicht rund läuft. Schon seit Wochen informiert der Kreis über die Webseite und auf Social-Media-Kanälen über die Probleme – doch was sind eigentlich die Gründe und wann wird es wieder besser?

Für die Bürgerinnen und Bürger betrage die durchschnittliche Wartezeit auf einen Termin für die Zulassung eines Fahrzeugs derzeit rund sieben Werktage, sagt Axel Maier, Leiter des Fachbereichs Verkehr im Landratsamt: „Die Wartezeit vor Ort variiert, kann aber im schlechtesten Fall auch einmal mehr als zwei Stunden betragen.“ Die Reaktionen auf die längeren Wartezeiten würden zwischen Verständnis und Ärger schwanken, berichtet Maier. Und er ergänzt: „Wir freuen uns, wenn unsere Mitarbeiter auch aufmunternde Worte zu hören bekommen, da unsere Kunden vor Ort durchaus die Bemühungen der Mitarbeiter erkennen.“

Das Terminvergabe-System hat sich bewährt

Es gebe mehrere Gründe für die langen Wartezeiten, informiert Maier. Zum einen bremse ein neu eingeführtes Fachverfahren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zulassungsstelle aus. Das ist kein Einzelfall: Im ganzen Land müssen sich Zulassungsstellen aktuell umstellen und Anträge auf neue Weise erfassen und bearbeiten. Hinzu kommt laut Maier der Personalmangel, der wiederum auf krankheitsbedingte Ausfälle, nicht besetzte Stellen und die Urlaubszeit zurückzuführen ist. „Auch die Schließtage, die zur Umstellung auf das neue Fachverfahren erforderlich waren, haben zu einem Antragsstau geführt.“

Dabei hat die Zulassungsstelle gerade Erfolge mit dem Terminvergabe-System verbucht. Um eine Dienstleistung auf der Zulassungsstelle zu erhalten, müssen die Bürgerinnen und Bürger zwingend im Vorfeld einen Termin ausmachen – das machen mittlerweile mehrere Landkreise so, doch bei weitem nicht alle. In Stuttgart etwa gibt es gar keine Terminvergabe, im Rems-Murr-Kreis und Esslingen ist die Terminvereinbarung lediglich optional.

Hohe Servicequalität soll wieder erreicht werden

Die Rückmeldungen auf die verpflichtenden Termine seien durchweg positiv gewesen, sagt Meier. Die Wartezeiten für private Kunden seien dadurch auf nur zwei Werktage heruntergefahren worden. Gewerbliche Kunden warteten teils sogar nur einen Tag. Das Landratsamt setze alles daran, diese Servicequalität nun wieder zu erreichen. „Wir gehen davon aus, dass die Problematik in den kommenden Wochen behoben wird“, sagt Maier.

Doch zurück in die Zulassungsstelle am Donnerstagmorgen. Der Mann mit den zwei Nummernschildern zuckt kurz mit den Schultern: „Ich finde das alles nicht so schlimm, man weiß ja eigentlich auch auf was man sich einlässt, wenn man zu den Behörden muss.“