SPD-Landtagsspitzenkandidat Nils Schmid Foto: dpa

Gewerkschaftsmann Rudolf Luz soll für Arbeit und Beschäftigung zuständig sein.

Sindelfingen - Die SPD macht die Industriepolitik zu einem zentralen Thema im Landtagswahlkampf und sucht zugleich den Schulterschluss zu den Gewerkschaften. SPD-Spitzenkandidat Nils Schmid sagte am Montag in Sindelfingen: „Der Aufschwung ist da, aber die gute Arbeit ist noch nicht für alle da. Wir werden um jeden industriellen Arbeitsplatz in diesem Land kämpfen.“

Schmid stellte zugleich das erste Mitglied in seinem Regierungsteam vor, mit dem ein Machtwechsel bei der Wahl am 27. März gelingen soll: Rudolf Luz (54), der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Heilbronn-Neckarsulm, soll für Arbeit und Beschäftigung zuständig sein. Schmid lobte Luz als versierten Arbeitsmarkt- und Tarifexperten.

Mehr Namen in den nächsten Tagen

Der SPD-Landeschef hatte es bisher offengelassen, ob er ein Schattenkabinett benennt. Nun kündigte er an, in den kommenden Tagen weitere Mitglieder für ein künftiges Regierungsteam zu benennen, ohne allerdings auf Einzelheiten einzugehen. Schmid erklärte allerdings: „Ich werde mich bei dem Team nicht sklavisch an die bestehenden Ressortgrenzen halten.“ Bei der Landtagswahl will die SPD zusammen mit den Grünen die CDU/FDP-Koalition ablösen.

Führende Gewerkschafter wie IG-Metall-Chef Berthold Huber, der Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, Jörg Hofmann, sowie die Vorsitzenden der Gesamtbetriebsräte von Daimler und Porsche, Erich Klemm und Uwe Hück, begrüßten es, dass Schmid Luz in sein Regierungsteam beruft. Huber sagte: „Er kann mit großem fachlichen Wissen über den Tellerrand hinausblicken.“

Luz gehört seit 2003 dem Landesvorstand und dem Präsidium der Südwest-SPD an. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat er sich in führende Gewerkschaftspositionen hochgearbeitet. Er sitzt im Beirat der IG Metall und ist Mitglied der Verhandlungskommission für die Elektro- und Metallindustrie in Baden-Württemberg. Der passionierte Langstreckenläufer gehört den Aufsichtsräten großer Unternehmen an und ist wechselweise Chef des Verwaltungsausschusses der Agentur für Arbeit in Heilbronn. In der SPD hat sich Lutz in den vergangenen zehn Jahren in der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) engagiert.

Luz mahnte entschlossene Schritte an, um den Industriestandort Baden-Württemberg und eine breite Verteilung des hier erwirtschafteten Wohlstands zu sichern: „Ohne wesentliche politische Korrekturen droht die von allen gewünschte Aufwärtsentwicklung die gesellschaftliche Spaltung unseres Landes zu vertiefen.“ Jeder zehnte An- und Ungelernte und etwa sechs Prozent der Facharbeiter hätten in der Krise ihren Arbeitsplatz in der Metall- und Elektroindustrie verloren. Es dürfe nicht sein, dass diese Menschen nur noch über schlecht bezahlte Leiharbeit einen Job bekommen.