Im Potsdamer Landtag werden Werke des Künstlers Lutz Friedel gezeigt - darunter umstrittene Porträts von Adolf Hitler oder Joseph Goebbels. Foto: dpa

Die Entscheidung ist gefallen: Die Porträts von Hitler, Goebbels und anderen Diktatoren im neuen Brandenburger Landtag werden nicht abgehängt. Doch die Ausstellung bleibt umstritten.

Die Entscheidung ist gefallen: Die Porträts von Hitler, Goebbels und anderen Diktatoren im neuen Brandenburger Landtag werden nicht abgehängt. Doch die Ausstellung bleibt umstritten.

Potsdam - Die umstrittene Ausstellung mit verfremdeten Porträts von Hitler, Goebbels und Stalin im Neubau des Brandenburger Landtags bleibt. Das hat das Landtagspräsidium entschieden. „Durch die Ausstellung findet eine Auseinandersetzung mit Geschichte statt, der sich Abgeordnete und Bürger zu stellen haben“, sagte die Vizepräsidentin des Parlaments, Gerrit Große, am Mittwoch in Potsdam.

Die Schau zeigt 112 Werke des Künstlers Lutz Friedel, der Porträts historischer Persönlichkeiten verfremdete. Die CDU hatte dafür gestimmt, die Werke abzuhängen. Darunter befinden sich auch Porträts von Anne Frank und Rosa Luxemburg. Der Landtag wird am 21. Januar eröffnet.

CDU gegen Ausstellung

Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Ingo Senftleben, erklärte: „Die CDU-Fraktion hält daran fest, dass der Landtag nicht der richtige Ort ist, um Bilder von Diktatoren und Verbrechern auszustellen.“ Solche Bilder in einem deutschen Parlament seien Besuchern schwer zu vermitteln. SPD-Fraktionsvorsitzender Klaus Ness sagte: „Die CDU hat sich in dieser Frage vollkommen isoliert und muss sich fragen lassen, welchen Wert für sie die Freiheit der Kunst hat.“

Landtagsvizepräsidentin Große und Ausstellungskuratorin Brigitte Rieger-Jähner, Direktorin des Museums Junge Kunst Frankfurt (Oder), zeigten sich hingegen mit der Entscheidung zufrieden. „Friedels Bilder waren schon zu DDR-Zeiten ständig abgehängt worden“, sagte Rieger-Jähner. Diese Zeiten seien nun endlich vorbei.

Zentralrat der Juden äußert Bedenken

Bei der Abstimmung hat das Präsidium laut Große auch die Bedenken des Zentralrats der Juden berücksichtigt. Es sei geplant, Vertreter des Zentralrates zu einer Diskussion vor Ort einzuladen. Von dem Künstler sind auch Holzskulpturen im Landtag zu sehen.

Auch die Kulturstaatsministerin der Bundesregierung, Monika Grütters (CDU), hatte Bedenken gegen die Kunstausstellung geäußert. Die Schau in einem Parlamentsgebäude zu zeigen sei außerordentlich problematisch, sagte sie im Inforadio des RBB. „Ich denke nur, dass ein sehr selbstkritischer Künstler wie Herr Friedel, die Verwerfungen, die diese Arbeit auslöst, hätte vorhersehen müssen und können“, sagte Grütters. Das umstrittendste Bild der Schau heißt „Selbst als Helge Schneider als Hitler“.

Große kündigte für Besucher mehr Informationen an. Zum Tag der offenen Tür an diesem Wochenende werde Begleitmaterial zur Verfügung stehen, sagte sie. Künstler und Kuratorin wollen sich den Fragen der Besucher stellen. Der Landtag wird am 21. Januar offiziell eröffnet. Noch im Januar ist eine Ausstellungs-Vernissage geplant.