Fahnenmeer in der City: Die Demonstranten des Warnstreiks in Stuttgart ziehen zum Neuen Schloss Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Rund 5000 Lehrer, Polizeimitarbeiter und Pflegekräfte haben am Donnerstag in Stuttgart für bessere Bezahlung demonstriert. Sie fordern 5,5 Prozent mehr Gehalt. Die der Abschlusskundgebung erfolgte am neuen Schloss.

Stuttgart - Für den Verkehr ist in der Innenstadt kaum ein Durchkommen, als die Demonstranten am Donnerstagvormittag von der Lautenschlager- über Friedrich- und Eberhardstraße zum Rathaus und von dort zum Schlossplatz ziehen. „Wer demonstriert für was?“, will eine Passantin wissen. Denn in dem Zug flattern die grünen Fahnen der Gewerkschaft der Polizei (GdP) und die rot-weißen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), von Verdi sowie der IG Bau. Und die Trillerpfeifen übertönen die Forderungen der Demonstranten.

Aufgerufen zum landesweiten Warnstreik und zur Demonstration in Stuttgart haben die GEW, Verdi, GdP und IG Bau gemeinsam. Sie fordern 5, 5 Prozent beziehungsweise mindestens 175 Euro mehr Gehalt pro Monat und den Erhalt der Altersvorsorge für Angestellte. Schwerpunkt der Forderungen der GEW ist überdies die gleiche Bezahlung von angestellten und verbeamteten Lehrerinnen und Lehrern. Weil sich landesweit rund 2000 angestellte Lehrer an dem Warnstreik beteiligen, sind laut GEW rund 8000 Unterrichtsstunden ausgefallen.

Unterschied zwischen Angestellten und Beamten

„Angestellte Kollegen verdienen pro Monat bis zu 800 Euro weniger als verbeamtete Lehrer. Und das bei gleicher Arbeit und gleichem Studium“, stellt GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz bei der Abschlusskundgebung am Schlossplatz fest und fordert unter lautem Beifall: „Die angestellten Lehrerinnen und Lehrer müssen aus dem Status der Drittklassigkeit raus.“ Wie ihre Kollegen von den anderen Gewerkschaften wirft sie dem Arbeitgeber, der Landesregierung, vor, während der jetzt laufenden Tarifverhandlungen noch kein Angebot für eine Gehaltserhöhung vorgelegt zu haben und das Plus mit Einschnitten von bis zu 20 Prozent bei der Alterszusatzversorgung verbinden zu wollen.

„Das lassen wir uns nicht gefallen“, gibt sich Moritz vor der nächsten Verhandlungsrunde am kommenden Montag und Dienstag in Potsdam kämpferisch. Auf der Bühne nimmt sie rund 500 Unterschriften für ihr Anliegen entgegen. Gesammelt wurden sie von Diakoniemitarbeitern. „Wir sind mit den Lehrern solidarisch. Sie müssen endlich einen eigenständigen Eingruppierungsvertrag bekommen“ erläutert Frauke Reinert von den Einrichtungen des Diakonischen Werks die Unterstützungsaktion für die rund 12 000 (10 Prozent) angestellten Lehrerinnen und Lehrer in Baden-Württemberg.

Die Veranstalter der Demonstration gehen davon aus, dass landesweit außer den 2000 Lehrern rund 4500 Polizei- und Hochschulmitarbeiter die Arbeit niedergelegt haben. Unterstützung bekamen diese von vielen verbeamteten Kollegen, die sich für die Demonstration freigenommen hatten.