Maximilian Wojcik (links) und seine Teamkollegen vom TSV Weilimdorf wussten gegen Sontheim nicht zu überzeugen. Foto: Tom Bloch

Die Landesligisten TSV Weilimdorf und FV Sontheim liefern sich ein Duell auf Kreisliganiveau.

Weilimdorf - Jammerschade, dass sich der Ärger eines Menschen nicht in nutzbare Energie umwandeln lässt. Ginge das, dann hätte der TSV Weilimdorf in den kommenden Jahren jede Menge an Heiz- und Stromkosten gespart. Denn der Ärger von Manfred Porubek, dem Sportlichen Leiter des TSV Weilimdorf, und dem TSV-Trainer Daniel Goss war nach dem Fußballspiel zwischen den Nord-Stuttgartern und dem Aufsteiger FV Sontheim sehr, sehr groß. Und das zu Recht. Zwar gehören beide Mannschaften de facto der Landesliga an. Aber was sie in den 95 Minuten auf dem Rasen boten, war trotz der vier Tore eine grausam-blamable Vorstellung, die von ihrem Niveau her bestenfalls in die Kreisliga gepasst hätte. Vor allem die Nord-Stuttgarter, die ja schon bewiesen haben, dass sie es besser können, enttäuschten auf ganzer Linie. Und sie hatten am Ende noch eine gehörige Portion Glück, dass sie trotz 40-minütigem Spiel in Überzahl nicht mit leeren Händen dastanden.

Daniel Goss suchte nach dem Abpfiff nach den Worten, um das Geschehene zu beschreiben. Er fand zwei: „Unverständlich. Unerklärlich.“ In den zwei Stunden davor hatte die Mannschaft des TSV auch etwas gesucht und gefunden: Einen neuen Tiefpunkt ihres Schaffens. Aber es sei dennoch der zurzeit modernen Journalisten-Faustformel gefolgt, die besagt, vorrangig das Positive zu berichten. Also: Goss und Porubek hatten ein glückliches Händchen mit den Personalentscheidungen. Carmine Pescione, in der 60. Minute in die Partie gekommen, erzielte in der 82. Minute die 1:0-Führung. Dies gelang allerdings nur, weil der eingewechselte Nicola De Pilla den Querpass des ebenfalls eingewechselten Josip Cacic durchrutschen ließ. Und in der 82. Minute bereitete Pescione per Kopfballvorlage nach einem Freistoß von Patrick Härle das zweite Tor für die Weilimdorfer vor. Erzielt wurde es in der fünften und letzten Minute der Nachspielzeit von dem – erraten – eingewechselten Andreas Simic. Warum allerdings Goss und Porubek in einem Spiel gegen eine der schlechtesten Abwehrreihen der Liga zunächst völlig auf gelernte Stürmer in ihrem Startaufgebot verzichtet hatten, wird wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben.

Das Positive beim FV Sontheim war, dass der Aufsteiger eine fast schon erschreckende Effizienz an den Tag legte. Aus den vier gefährlichen Aktionen vor dem Weilimdorfer Tor machten die Gäste zwei Treffer. Nachdem zuvor TSV-Torwart Dominik Ferdek in der 50. Minute einen Freistoß von Daniel Gentner entschärft und in der 58. Minute einen abgefälschten Schuss von Jorgo Kentiridis über die Latte gelenkt hatte, musste er sich in der 90. Minute erstmals geschlagen geben. Manuel Haas – auch er eingewechselt – durfte unbehelligt von der Weilimdorfer Verteidigung in den Strafraum marschieren und zum zwischenzeitlichen 1:1 ausgleichen. 120 Sekunden später glückte Daniel Gentner das gleiche Kunststück. Auch hier waren die Nord-Stuttgarter Defensivkräfte nur als höfliche Zuschauer beteiligt.

Apropos Defensive: In der ersten Hälfte der Begegnung funktionierte die Viererkette der Nord-Stuttgarter noch recht gut. Auch das Mittelfeld leistete in Sachen Balleroberung ordentliche Arbeit. Aber nach dem Seitenwechsel ging mit zunehmender Spielzeit immer mehr Souveränität verloren. Die Innenverteidiger Güney Cömert und Florian Sprenger leisteten sich teilweise haarsträubende Aussetzer, die nur deshalb nicht bestraft wurden, weil die Sontheimer Offensive viel zu harmlos und unentschlossen agierte. Negativer Höhepunkt: Der Platzverweis von Sprenger, der sich nach zwei ziemlich überflüssigen taktischen Fouls in der zweiten Minute der Nachspielzeit Gelb-Rot abholte und damit für die nächste Partie gesperrt ist.

Damit sorgte der TSV spät für ausgleichende Gerechtigkeit. Denn die Sontheimer waren nach Gelb-Rot für Ruben Ertle schon seit der 50. Minute in Unterzahl. Was sich allerdings auf dem Platz nicht wirklich bemerkbar machte. Denn abgesehen von den Szenen, die zu den erwähnten Treffern führten, resultierte aus den Angriffsbemühungen der Nord-Stuttgarter keine weitere nennenswerte Tormöglichkeit mehr.