Der eingewechselte Lasse Fröschle (Mitte) vergab gegen den Lokalrivalen aus Weilimdorf eine von zwei Bonlandener Großchancen. Foto: Pressefoto Baumann

Der SV Bonlanden verpasst gegen das Schlusslicht den Sieg. Selbst in Überzahl will beim 0:0 kein Tor gelingen.

Bonlanden - Neun Treffer hat der SV Bonlanden seinem Lokal- und Landesligarivalen TSV Weilimdorf in der vergangenen Saison eingeschenkt. Macht im Schnitt grob alle 20 Minuten ein Tor. Als Klaus Kämmerer, Trainer der Filderstädter, am Samstag seine Kicker mit „weiter, weiter, wir machen das Tor“ anfeuerte, zeigte die Uhr im Stadion an der Humboldtstraße bereits 84 absolvierte Spielminuten an. Doch Kämmerer sollte diesmal danebenliegen – denn am Ende mussten sich die Gastgeber mit einem 0:0 und damit einem Resultat begnügen, über das sie sich ein bisschen mehr ärgerten als ihr Gegner. Mit einem Sieg hätte Kämmerers Team zumindest vorübergehend die Tabellenspitze erobern können. Dass es nicht so kam, dafür gab es drei Gründe.

Grund eins

„Wir sind ja eigentlich noch in der Vorbereitung“, hatte Kämmerer betont. Schließlich hatten ihm in den vergangenen Wochen etliche Akteure gefehlt. Und auch in der Partie gegen Weilimdorf musste der Trainer auf einige Spieler bauen, die noch Trainingsrückstand haben. Das zeigte sich vor allem in der Offensive. Wo sonst eigentlich eine spielerische Leichtigkeit herrscht, glich es diesmal einem zähen Anrennen, um gegen einen vorrangig auf Abwehrarbeit bedachten Gegner irgendwie eine Art von Torgefahr zu erzeugen. Es war wahrlich nicht so, dass es die Bonlandener nicht versucht hätten. Im Gegenteil: Pässe in die Tiefe durch die Schnittstellen in der Weilimdorfer Viererkette, das Spiel auf die Flügel verlagern, schnelle Kombinationen und selbst das rüde Prinzip, den Ball einfach in die Spitze zu dreschen – der Favorit zog alle Register. Allein Zählbares blieb aus.

Denn die Pässe in die Tiefe brachten nichts, weil die Angreifer mit Regelmäßigkeit ins Abseits liefen. Und die schnellen Kombinationen waren nicht schnell und vor allem nicht präzise genug, um die kompakt und lauffreudig verteidigenden Nord-Stuttgarter ernsthaft in Gefahr zu bringen – obwohl die Platzherren in Sachen Ballbesitz ein klares Plus zu verzeichnen hatten.

Grund zwei

Da die Gäste in den ersten beiden Saisonspielen neun Gegentore kassiert hatten, setzte der erst vor wenigen Tagen verpflichtete neue Weilimdorfer Trainer Stefan Schuon den Hebel bei der Defensive an. Das ist dem Übungsleiter in der Kürze der Zeit ganz gut geglückt. Denn die Nord-Stuttgarter, sonst eher als Freunde des Individual-Fußballs bekannt, stellten in der Partie eine bislang selten gesehene mannschaftliche Geschlossenheit zur Schau.

Grund drei

Jener lautete schlicht und ergreifend – Pech. Schon nach 15 Sekunden hatte Emre Yildizeli den Ball mit dem Rücken zum Tor vor das Gehäuse dreschen wollen, verzog aber leicht. Das Spielgerät senkte sich in Richtung Torwinkel und wäre dort auch gelandet, wenn es nicht durch eine artistische Einlage des Weilimdorfer Verteidigers Güney Cömert daran gehindert worden wäre. Die nächste gute Chance zur Führung bot sich allerdings erst nach knapp einer Stunde, als es die Bonlandener über den Flügel und über Rüchan Pehlivan versuchten. Er scheiterte erst nach einem Freistoß-Querschläger per Fuß und kurz danach per Kopf am Torwart Hadis Grahic. Und in der 73. Minute verpasste dann der eingewechselte Lasse Fröschle die Führung, als er den Ball nach einer Flanke von Mike Baradel freistehend in die Wolken drosch – was gleichzeitig die letzte klare Möglichkeit war, obwohl die Weilimdorfer nach Gelb-Rot gegen Florian Sprenger die letzte Viertelstunde der Partie zu zehnt bestreiten mussten.

Fazit

Entsprechend fiel das Fazit des Trainers aus. „Mit dem Ergebnis kann ich nicht zufrieden sein“, sagte Kämmerer. „Wir sind zweimal allein vor dem Keeper, und es steht trotzdem 0:0.“