Der Trainer und seine Neuen. Oben von links: Christopher Eisenhardt, Marc Brodbeck und Max Knoll. Unten von links: Sebastian Lenhardt, Admir Fajic und Thomas Ivan. Foto: Günter Bergmann

Nachdem der TV Echterdingen in der Winterpause personell nachgebessert hat, hofft er nun, eine erneute Zittersaison vermeiden zu können. In der bislang größten Problemzone läuft es allerdings schon wieder anders als geplant.

Echterdingen - Mit Neuzugängen ist es immer so eine Sache. Welche zünden und welche nicht? Wer von ihnen braucht mehr Anlaufzeit und wer weniger? Der Grat zwischen Rohrkrepierer und Rakete, er ist bisweilen schmal. Beim TV Echterdingen, so viel ist sicher, sind zwei der aktuellen in einer Hinsicht schon jetzt, gerade einmal ein paar Wochen nach ihrem Wiedereinstieg, Volltreffer.

Im Rahmen des Teambuildings hat der Trainer Christopher Eisenhardt seine Kicker zuletzt für drei Tage in einer Skihütte auf der Alb kaserniert. Die Stimmung war prächtig, wie zu hören ist. Spieleabende, gemeinsame Übernachtungen, gemeinsames Kochen. Letzteres übernahmen die Wiedereinsteiger Marc Brodbeck und Max Knoll. Das Ergebnis? „Erste Klasse, was die beiden auf die Beine gestellt haben“, sagt Eisenhardt und lacht. Leistungstest eins also mit Sternchen bestanden.

Bleibt zu klären, welche Klasse die Darbietungen auf dem Rasen haben werden. Dort müssen die Antworten vom Sonntag an folgen. Mit einem Heimspiel gegen den SV Ebersbach geht es für die Gelb-Schwarzen nach drei Monaten Winterpause in der Landesliga wieder los. Hinter sich haben sie eine schwierige Hinrunde. Nach dem Beinaheabstieg der vergangenen Saison und folgendem Großumbruch im Kader galt es erst einmal, sich wieder zu sortieren. Neuer Trainer, viele neue Spieler, neue Spielidee – „dass das eine gewisse Zeit braucht, um zusammenzufinden, dürfte jeder gewusst haben“, sagt Eisenhardt. Den längsten Teil dieser bisherigen Zeit sah es so aus, als sollten die Echterdinger erneut hüfthoch im Sumpf stecken. Umso größer die Erleichterung in den Goldäckern, dass dann im Endspurt des alten Kalenderjahrs noch drei Siege gelungen sind.

Neue Qualität und Routine für den Kader

Jene waren Balsam für gequälte Kickerseelen – und haben bewirkt, dass der Filderclub nun mit einem Fünf-Punkte-Polster zur Abstiegszone in die zweite Saisonphase geht. An einer Erkenntnis hat das finale Aufbäumen freilich nichts geändert: der, dass am Kader Nachbesserungsbedarf besteht. „In vielen Spielen, die auf des Messers Schneide standen, haben Qualität und Erfahrung gefehlt“, sagt der einstige Abwehrrecke Eisenhardt. Entsprechend hat der Verein den Markt sondiert. Und damit ist man dann zurück bei den Akteuren Brodbeck und Knoll. Mit ihrer Fußballroutine aus 31 beziehungsweise 28 Lebensjahren sollen die beiden Rückkehrer zu Stabilisatoren avancieren – Brodbeck als Mann für alle Fälle je nach Bedarf hinten oder vorn, Knoll in der Offensive.

Darüber hinaus haben die Echterdinger in dem Innenverteidiger Thomas Ivan (21) und dem Allrounder Sebastian Lenhardt (20) zwei weitere laut Coach „junge Wilde“ hinzugeholt – und nicht zuletzt vor allem auf der Baustelle schlechthin reagiert. Problemzone Tor. Sage und schreibe vier Keeper hat Eisenhardt in dieser Saison schon eingesetzt. Zu überzeugen vermochte keiner, wobei der eigentliche Platzhirsch und Kapitän Valentin Haug mildernde Umstände für sich reklamieren kann. Er stand schließlich trotz anhaltender gesundheitlicher Beschwerden wieder zwischen den Pfosten.

Sorgen um die neue Nummer eins

Wie viele Zähler die Pleiten-Pech-und-Pannenserie auf dieser Position die Echterdinger gekostet hat?` „Schon ein paar“, sagt Eisenhardt knapp. Nun heißt der Hoffnungsträger Admir Fajic. Der 31-Jährige, einst Ersatzkraft beim damaligen Oberligisten SGV Freiberg, steht als neue Nummer eins im Aufgebot – ein Status, den er zumindest so lange behalten soll, bis Haug wieder auf seinem alten Leistungslevel ist. Der einzige Haken: in den vergangenen Tagen war Fajic durch einen grippalen Infekt mattgesetzt. Wahrscheinlich somit, dass Eisenhardt für den jetzigen Auftakt erneut umplanen muss.

Definitiv noch bis Mitte März fehlt ihm in David Hertel ein Leistungsträger unter den Feldspielern. Der Linksverteidiger weilt beruflich in Hannover. Sieben andere Kicker haben den Verein wie berichtet verlassen, zuletzt auch noch der aus disziplinarischen Gründen aussortierte Stürmer Oskar Douty.

36-Punkte-Marke als Ziel

Die Vorgabe für die Verbliebenen ist klar: Klassenverbleib, allein das. „Wir wollen so schnell wie möglich über die 36-Punkte-Marke kommen“, sagt Eisenhardt. Auf dass ein großes Zittern diesmal bitte erspart bleibe. Dabei setzt der Coach zuvorderst auf die Zutaten, die auf den letzten Metern vor der Jahreswende passten: Willenskraft, Leidenschaft, mannschaftliche Geschlossenheit. Die spielerische Weiterentwicklung, mehr und mehr weg vom unter Eisenhardts Vorgängern allzu oft praktizierten Rumpelfußball, soll parallel vonstatten gehen. Quasi als Würze im Kochtopf – in diesem Fall von der Mannschaft insgesamt kredenzt, nicht nur von den Herren Brodbeck und Knoll.