Nicola De Pilla (2. von links) bildete im neuen 4-4-2-System der Weilimdorfer zusammen mit Torjäger Carmine Pescione die Doppelspitze des TSV. Foto: Günter Bergmann

Fußball
Die Bilanz des Spiels zwischen N.A.F.I und Weilimdorf: Vier Tore, ein Platzverweis und gefühlt zwei Verlierer.

Weilimdorf - Freude sieht anders aus: Nachdenklich stapfte Manfred Porubek, Sportlicher Leiter beim Fußball-Landesligisten TSV Weilimdorf, nach dem Schlusspfiff in Richtung Kabine. Zu diesem Zeitpunkt stand Damir Bosnjak, Spielertrainer von N.A.F.I. Stuttgart, noch mit seinen Teamkollegen im Kreis und redete eindringlich auf die Spieler ein. Angesichts dieser Bilder wundert es nicht wirklich, dass sich auch das Fazit ähnelt, das die beiden Verantwortlichen nach dem Nord-Stuttgarter Derby gezogen haben. „Wir haben zwei Punkte verloren, weil wir innerhalb von drei Minuten das Spiel aus der Hand gegeben haben“, ärgerte sich Porubek. „Wir müssen leider mit dem Ergebnis leben. Aber der eine Punkt ist das Mindeste, das wir verdient haben“, sagte Bosnjak.

Auch wenn sich für die Verantwortlichen der Clubs das 2:2-Remis fast wie eine Niederlage anfühlt – für die etwa 250 Zuschauer, die sich auf dem Sportplatz an der Giebelstraße eingefunden hatten war es ein spannendes, von beiden Seiten intensiv und emotional geführtes Duell. Der TSV, um die nicht immer ganz sattelfeste N.A.F.I.-Abwehr wissend, hatte diesmal auf ein 4-4-2-Spielsystem mit Carmine Pescione und Nicola De Pilla gesetzt. Doch der Gast stellte sich schnell darauf ein und versuchte nun, vor allem über die Flügel zum Erfolg zu kommen. Am Ende neutralisierten sich die beiden Lokalrivalen in Hälfte eins weitgehend. Bis auf wenige Ausnahmen: Seitens der Gäste war Tahla Kavak gleich dreimal in einer aussichtsreichen Position. Doch in der 24. Minute war TSV-Torwart Dominik Ferdek zur Stelle, in der 30. Minute agierte Kavak nicht entschlossen genug, und in der 38. Minute ging der Heber des N.A.F.I.-Flügelspielers zwar über Ferdek, aber eben auch über das Tor hinweg. Die Platzherren hatten bis zur Pause zwar vorrangig Chancen, die zu Torchancen hätten werden können. Aber sie hatten im Gegensatz zu N.A.F.I. ihre erste klare Möglichkeit genutzt. In der 22. Minute hebelte Samir Genc mit einer weiten Flanke auf Tamer Fara die gesamte Hintermannschaft der Gäste aus. Fara steuerte allein auf N.A.F.I.-Keeper Hüsrev Kop zu und vollendete zur frühen Führung.

War vor der Pause noch das Lauern auf Gelegenheiten angesagt, wurden sie im zweiten Spielabschnitt gesucht – und gefunden. In der 48. Minute zwang der Kopfball von Louis Hörger nach Flanke von Haris Vrabac den Weilimdorfer Schlussmann Ferdek zu einer Glanzparade. Nur drei Minuten später klärte N.A.F.I.-Verteidiger Enes Korkmaz vor Iheb Ben-Abdallah im letzten Moment zur Ecke und blockte nach dem Eckstoß den Kopfball von Carmine Pescione auf der Torlinie. In der 53. Minute war Kop den entscheidenden Schritt schneller als De Pilla, während drei Minuten später auf der Gegenseite Emre Yildizeli die Riesenchance zum Ausgleich ungenutzt ließ. Nach Zuspiel von Daniel Bosnjak kam Yildizeli frei zum Schuss, setzte das Spielgerät aber Zentimeter neben den Pfosten des Weilimdorfer Tores.

Womit der fröhliche Schlagabtausch aber noch lange nicht beendet war: In der 64. Minute führte ein abgefälschter Schuss von Samir Genc zu einem Eckstoß für die Gastgeber. Den zirkelte Maximilian Wojcik auf den Kopf von Tamer Fara, der aber nur die Latte traf. Weitere zwei Minuten später ging Pescione im Zweikampf mit Korkmaz zu Boden. Schiedsrichter Andreas Iby entschied auf Strafstoß, den Pescione zum 2:0 verwandelte. Doch N.A.F.I. benötige gerade einmal 120 Sekunden, um die Verhältnisse wieder auf null zu setzen. In der 73. Minute landete eine Flanke von Daniel Bosnjak bei Kavak, der noch Keeper Ferdek ausspielte und den Ball zum 1:2-Anschluss ins TSV-Gehäuse beförderte. Und in der 75. Minute reichte in Doppelpass zwischen Ali Parhizi und Daniel Bosnjak aus, um die TSV-Abwehr zu düpieren und Parhizi den Ausgleichstreffer zu ermöglichen. Die prompte Antwort der Platzherren war ein Pfostenschuss durch Daniel Baierle in der 76. Minute, ehe sich N.A.F.I. selbst schwächte. Erdinc Bozoglu, der schon in Hälfte eins verwarnt worden war, weil er eine Verwarnung für seinen Gegenspieler gefordert hatte, leistete sich ein gelbwürdiges Foul – machte in der Summe Gelb-Rot und damit vorzeitig Feierabend.