Unfallort A 8 bei Neuhausen am Samstag: Der Lamborghini steht in hellen Flammen Foto: Fotoagentur Stuttgart

Materialfehler? Sekundenschlaf? Fahrfehler? Der Unfall auf der Autobahn 8 bei Neuhausen auf den Fildern am Samstag mit zwei Toten bleibt weiter rätselhaft. Ein Gutachter soll nun den Unfallhergang klären.

Materialfehler? Sekundenschlaf? Fahrfehler? Der Unfall auf der Autobahn 8 bei Neuhausen auf den Fildern am Samstag mit zwei Toten bleibt weiter rätselhaft. Ein Gutachter soll nun den Unfallhergang klären.

Stuttgart - War’s ein Autorennen zum Abschluss einer ganztägigen Ausflugsfahrt? Hatte ein Materialfehler den Sportwagen bei hoher Geschwindigkeit aus der Bahn geworfen? War der 48-jährige Fahrer eines Lamborghini in einen kurzen Sekundenschlaf gefallen? Hatte er mit einem Fahrfehler den 600-PS-Boliden aus der Balance gebracht?

Inzwischen steht fest: Der Lamborghini Murcielago war mit über 200 km/h auf dem Abschnitt zwischen den Anschlussstellen Flughafen und Esslingen unterwegs, als der Wagen plötzlich nach rechts zog und gegen einen Erdwall prallte. Freunde waren mit insgesamt fünf Sportwagen der Marken Ferrari und Lamborghini auf der Heimfahrt von einem Tagesausflug – unter anderem ein 48 und 45 Jahre altes Ehepaar aus dem mittelfränkischen Landkreis Roth. „Bisher gibt es keine Hinweise dazu, dass sich die Beteiligten ein gegenseitiges Rennen lieferten“, sagt Polizeisprecherin Tatjana Wimmer. Die befreundeten Sportwagenfahrer seien auf der Rückfahrt von einer Autoausstellung in Böblingen gewesen.

Schon zuvor dürften reichlich Kilometer absolviert worden sein. Eine am Unfallort gefundene Karte deutet darauf hin, dass die Gruppe am Samstag einen Ausflug über die Schwäbische Alb gemacht hatte. Laut Plan ging es von Merklingen kreuz und quer westwärts, teils über die Schwäbische Dichterstraße, mit Pause an der Burg Lichtenstein südlich von Reutlingen. Bei Rottenburg fuhr der Tross auf die A 81 und erreichte schließlich die Motorworld auf dem Flugfeld in Böblingen. Insgesamt etwa 250 Kilometer.

Dass gegen 18 Uhr auf der Heimfahrt auf der A 8 etwas Müdigkeit aufkommen kann, ist für die Polizei nicht ausgeschlossen. Genauso wahrscheinlich ist aber auch ein Fahrfehler, der bei der Beschleunigung auf über 200 km/h passieren kann, nachdem das Tempolimit von 120 aufgehoben wurde. Ein Fehler passierte erst im August letzten Jahres einem Autohändler auf dem Flugfeld, dem bei einer Probefahrt auf der Flugfeldallee der Lamborghini bei geringerer Geschwindigkeit ausbrach, als er in den falschen Gang schaltete. Der Sportwagen hatte mit 100 000 Euro nur noch Schrottwert.

In der Lamborghini-Szene ist inzwischen auch von technischen Defekten die Rede, die angeblich den Sportwagen auch auf kerzengerader Strecke aus der Balance bringen. Dabei werden bundesweit Unfälle gelistet. Der Nachweis ist indes schwierig. Bei einem 18-Jährigen, der vor zehn Jahren in Niederbayern von der Autobahn flog, konnte eine technische Ursache zumindest nicht ausgeschlossen werden. Mit einer schnellen Aufklärung sei nicht zu rechnen, sagt Polizeisprecherin Wimmer: „Das Ganze wird sich ein Gutachter genau anschauen.“