Auf einer Teststrecke an der Türlenstraße werden Boards getestet, es ist der Startschuss fürs Projekts „Rollbrettregion“. Foto: Horst Rudel

Das Skateboard-Kunstprojekt Rollbrettregion gibt Tipps für Strecken und Zwischenstopps im Kessel.

Stuttgart-Nord - Am Donnerstag ist der Startschuss gefallen. In der Türlenstraße beim Schauraum der Edition Randgruppe rollen Longboards, es wird gegrillt und der Boardhersteller Sector Nine stellt Boards zum Testen zur Verfügung. Es ist der Auftakt des Projekts Rollbrettregion, das eine Auflistung der besten Stellen zum Longboarden in der Stadt werden soll. „Wo kann man fahren, und wie kann man fahren“, so beschreibt Eugen Forschner vom Kletter- und Skatefachgeschäft Kollektiv Sports das Projekt. Forschner ist mit Uli Schwinge Initiator des Projekts. „Die Stuttgarter Kessellage ist ideal zum Longboarden“, sagt er. In der Szene wird zwischen Shortboards und Longboards unterschieden. „Die Longboards sind länger, haben breitere Achsen und weichere Rollen. Beim Fahren entsteht eine Art Surfgefühl“, erklärt Forschner. Longboards sind als Fortbewegungsgerät gedacht.

Weil den Longboardern das ausdauernde Fahren wichtig ist, müssen sie wissen, wo man dies am besten tun kann – hier kommt das Projekt Rollbrettregion Stuttgart ins Spiel. „Wir möchten natürlich niemanden anstiften, auf öffentlichen Straßen zu fahren“, betonen die beiden Initiatoren. Das ist nämlich verboten. Erlaubt ist nur das Fahren in Schrittgeschwindigkeit auf dem Gehweg und auf gesperrten Straßen. Deshalb ist es den beiden auch wichtig, die Rollbrettregion Stuttgart als künstlerisches Szeneprojekt zu etablieren: „Ein solches Projekt ist nur mit Unterstützung der Community möglich“, erklärt Schwinge. Jeder, der möchte, kann sich mit Texten, Fotos oder Grafiken an der Internetseite beteiligen. „Die Seite soll ein Nachschlagewerk für Leute werden, die sich hier nicht auskennen“, so Schwinge. Aber auch für Stuttgarter soll der eine oder andere Geheimtipp nicht fehlen.

Nicht nur für Longboarder ist das Projekt gedacht

Der Clou dabei: Die Rollbrettregion soll im Stil eines Skiatlas daherkommen. „Das hügelige Profil Stuttgarts werden wir auf der Internetseite als Bergkarte darstellen“, beschreibt Schwinge das Konzept. „Die Stadtteile werden dabei wie Skigebiete eingeteilt, und die erwähnenswerten Strecken werden darin markiert. Anstelle von Skihütten haben wir empfehlenswerte Bars oder Kneipen, aus Skibussen werden unsere VVS-Busse.“

Aus der Internetseite soll auch ein Buch entstehen, das in Schwinges Kleinverlag Edition Randgruppe erscheinen wird – beides soll 2013 fertig sein. Doch nicht nur für Longboarder ist das Projekt gedacht: „Wir wollen auch Skateboardanlagen, Halfpipes oder besonders schöne Fußgängerzonen und öffentliche Plätze mit Einträgen erwähnen“, sagt Schwinge. Ebenso wie nach Mitstreitern suchen die Initiatoren auch nach Förderern oder Firmen, die Anzeigen schalten möchten.