Paramjeet S. Gill, ein gebürtiger Inder, hat 50 Frauen aus Stuttgart und der Region mit Friedensbotschaften fotografiert. Die Statements rütteln auf und regen zum Nachdenken an. Im Stuttgarter Rathaus ist jetzt die Vernissage gefeiert worden.
Stuttgart - Wäre eine von Frauen geführte Welt friedlicher? Die Sprache lässt vermuten, dass Krieg und Frieden eine Frage des Geschlechts ist: Man kennt den Kriegsherrn, aber nicht die Kriegsfrau. Es gibt die Trümmerfrau, aber nicht den Trümmermann. Ist Testosteron schuld, dass Kriege begonnen werden? Beim Fotoprojekt „Frauen für den Frieden“ ist es ein Mann, der Frauen ganz persönliche Friedensbotschaften formulieren lässt.
Der Künstler Paramjeet S. Gill, ein gebürtiger Inder, der seit vielen Jahren in Warmbronn lebt, hat 50 Persönlichkeiten weiblichen Geschlechts aus Stuttgart und der Region fotografiert und befragt. Die Statements mit den Schwarz-Weiß-Porträts sind noch bis zum 5. Mai im dritten Stock des Stuttgarter Rathauses ausgestellt. Die Veranstaltung ist parteiübergreifend: Stadträtin Laura Halding-Hoppenheit (Die Linke) und die Landtagsvizepräsidentin Sabine Kurtz (CDU) haben bei der Vernissage gesprochen. Unter den Gästen waren Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle, Maria Sachsen von Altenburg, die Präsidentin des Vereins Kinderglückswerk, die Künstlerin Holde Klis und viele andere.
„Frieden ist so wertvoll, dass er unbezahlbar ist“
Jede Frau hält ein Schild in die Kamera, auf dem ihre Gedanken zum Thema Frieden zu lesen sind. Vor dem Fototermin musste sie Gill ihren Spruch mitteilen, der ihn dann ausgedruckt und zum Shooting mitgebracht hat. „Frieden ist so wertvoll, dass er unbezahlbar ist“, heißt es etwa auf dem Foto von Finanzministerin Edith Sitzmann. Die Rentnerin Johanna Hees bittet: „Kauft Frieden! Er ist bald alle!“ Clublegende und Stadträtin Laura Halding-Hoppenheit hat auf ihr Schild drucken lassen: „Wenn wir wahren Frieden in der Welt erlangen wollen, müssen wir bei den Kindern anfangen.“
In der antiken Komödie von Aristophanes treten Lysistrata und ihre Geschlechtsgenossinnen in einen Sex-Streik, um die Kriegsherren zum Frieden zu zwingen. Im Kampf gegen den Krieg machen Frauen vor, was Solidarität vermag. Und Männer können lernen, wenn sie im Rathaus die weiblichen Friedensbotschaften studieren.