Die Demonstranten haben ein klares Zeichen gegen rechten Terror gesetzt. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Stuttgarter haben nach dem Anschlag von Hanau ein Zeichen gegen rechten Terror gesetzt. Hunderte demonstrierten auf dem Schlossplatz. Minderheiten müssten besser geschützt werden, lautete eine der Forderungen.

Stuttgart - Mehrere hundert Menschen haben sich am Donnerstagabend zu einer Kundgebung gegen rechte Gewalt auf dem Schlossplatz versammelt. Aufgerufen hatte das Aktionsbündnis Stuttgart gegen Rechts. Mit der spontanen Kundgebung reagierte das Bündnis auf den rassistisch motivierten Anschlag im hessischen Hanau, bei dem ein Mann am Mittwoch neun Menschen ermordet hatte. Ein weiteres Opfer ist die Mutter des 43-jährigen Täters.

Viele Redner brachten ihre Trauer zum Ausdruck – und betonten, dass sie wütend auf die gesellschaftlichen Verhältnisse seien. Eine Vertreterin der kurdischen Organisation Defend Rojava geißelte eine Politik, die „auf dem rechten Auge blind“ sei und sich Rechtsterroristen nicht entschieden genug in den Weg stelle. Sie und andere Redner wiesen auf eine Reihe rechter Gewalttaten hin, wie die NSU-Morde und der Mord an CDU-Politiker Walter Lübcke.

Der Kolumnist Joe Bauer kritisierte, dass die Politik die Minderheiten im Land nicht ausreichend schütze. „Sie müssen sich fragen, warum sie zuschauen, wenn völkische Propaganda zu Hass und Rassismus führt“, so Bauer. Andre Fricke vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) kritisierte die einseitige Berichterstattung vieler Medien. Diese würden islamistischem Terror deutlich größere Aufmerksamkeit schenken als jenem von Rechts. Nach der zunächst friedlichen Kundgebung kam es auf dem anschließenden Demonstrationszug nach dem Zünden einer Rauchbombe zu Auseinandersetzungen zwischen Demo-Teilnehmern und Polizisten, die in der Hirschstraße kurzzeitig zu eskalieren drohten.