Offen hell und modern: Das Foyer gibt Einblicke über drei Etagen. Foto: Michael Steinert

In Kuchen, wo ehedem hunderte Arbeiter Baumwolle verarbeiteten, dürfen ab dem 1. April Senioren wohnen. Erste Einblicke gewährten die Träger jetzt an einem Tag der offenen Tür.

Kuchen - Regelrecht mondän mutet an, was jetzt in einem der ehedem hässlichen Hinterhöfe des Filstals geschehen ist. Aus einem alten Fabrikgebäude in einem ehemaligen Industriegebiet bei Kuchen, der Süddeutschen Baumwollfabrik (SBI), hat der Eigentümer und Investor Helmut Mayer in den vergangenen Monaten die moderne Seniorenresidenz am SBI-Park mit WG-Einheiten, einem Pflegeheim und mehr gemacht. Rund 14 Millionen Euro hat er in den großzügigen Umbau investiert. Am Wochenende nutzten viele Besucher die Gelegenheit, die neue selbstverständlich rundum barrierefreien Residenz beim Tag der offenen Tür zu inspizieren.

Therapieräume vervollständigen den Seniorenpark

Viel Raum bietet das ehemalige Spinnereigebäude der SBI. Mit einem großzügigen offenen und hellen Foyer, in dem später ein Café eingerichtet wird, begrüßt es seine Besucher. Gleich im Erdgeschoss befinden sich auch die Räume eines Physiotherapeuten, einer Logopädin, ein Friseursalon und mehr. Ebenfalls im Erdgeschoss sind auch zwei großflächige Wohngemeinschaften angelegt, während sich die verschiedenen Wohngruppen der Pflegeeinrichtung in den oberen beiden Stockwerken befinden.

Die WGs sind einmal für fünf Bewohner und einmal für sieben Bewohner ausgelegt. Neben den Einzelzimmern mit Bad verfügen sie über offene Gemeinschaftsräume sowie eine große Küche. „Die eine WG ist für Menschen gedacht, die Anschluss suchen“, erklärt Günter Berier von der mobilen Hilfe, dem Trägerverein der beiden WGs. Eine der Wohngemeinschaften wird überdies betreut. Eine Pflegkraft ist zwölf Stunden am Tag vor Ort. Die Kosten dafür teilen sich die WG-Bewohner. „Die Pflegekassen erkennen diese neue Art der Pflege an“, sagt Günter Berier.

WGs für Senioren als neue Wohnform

Im nicht betreuten WG-Bereich könnten die Bewohner sich übrigens ebenfalls Kosten teilen. „Kommt man überein, dass man beispielsweise eine Haushaltshilfe für zwei Stunden am Tag braucht, so trägt jeder Bewohner eben auch dafür nur ein Fünftel der Kosten“, schildert Berier die Vorteile einer WG.

Eine Besucherin bleibt skeptisch: „Da muss man sich aber dann einstimmig darauf einigen“, mahnt sie und deutet an, dass dies zuweilen schwierig werden könne. Berier ficht das nicht an. Es gebe eben auch Menschen, die genau diese Gemeinschaft suchten, und für diese sei das neue Angebot einer Wohngemeinschaft ideal.

Im Sommer ist auch das Außengelände fertig

Ebenso offen und modern, wie die WGs, die übrigens am 1. Mai und am 1. Juni bezogen werden sollen, präsentieren sich die Wohngruppen des Pflegeheims. 64 Plätze bietet es auf zwei Etagen, mit einem Angebot von der Kurzeitpflege bis hin zur Betreuung Demenzkranker oder auch speziell für jüngere Pflegefälle, die nach einem Schlaganfall oder Unfall auf intensive Pflege angewiesen sind. Ausschließlich Einzelzimmer hält die Einrichtung vor, die großen Wert auf individuelle Freiheiten legt, vor. Allerdings gibt es für Ehepaare Zimmer mit Verbindungstüre. Am ersten April soll der Betrieb der ersten Pflegewohngruppe bereits starten. Noch gibt es zahlreiche freie Plätze. Und noch gibt es auch für den Bauherren einiges zu tun. Bis zum Frühsommer sollen aber dann auch die Außenanlagen einschließlich des Parkbereichs tatsächlich Parkcharakter haben.