Dafür also hat Luke Mockridge den „Fernsehgarten“ des ZDF gesprengt - für seine eigene Sat-1-Show. Aber die ist auch von Nora Tschirner und David Hasselhoff nicht zu retten.
Stuttgart - David Hasselhoff weiß, für wen die Fernsehkamera erfunden wurde: für David Hasselhoff. Und so schaut der längst Witz- und Kultfigur zugleich gewordene „Knight Rider“- und „Bay Watch“-Star bei der „Great Night Show“ von Luke Mockridge bei Sat 1 vorbei wie der Fußballstürmer des Jahres an der Torwand beim Kindergartenfest.
Bremsenloses Ego
Der 30-jährige Mockridge hat da schon knapp zwei Stunden lang vergeblich versucht, mit dem für Konzept Ich-Ich-Ich ein bisschen Knistern in die Luft zu bringen, aber der 67-jährige Hasselhoff zeigt ihm mal eben, wie man ein bremsenloses Ego durch Steilkurven fährt. Hasselhoff macht auch bei Mockridges inspirationslos läppischer Musical-Persiflage „East Side Story“ in DDR-Kulisse mit: Ihm kann gar nichts am Lack kratzen, signalisiert er.
Vielleicht darum hat Nora Tschirner The Hoff, den sie von einer früheren Begegnung kennt, zur Begrüßung auffällig herzlich umarmt: weil er sie aus ihrer verquälten Betreurinnenrolle herausholt. Zuvor saß sie als Gast bei Mockridge auf der Couch und suchte nach einem Weg, ihn für seinen albernen „Fernsehgarten“-Auftritt beim ZDF – Furzgeräusche, Telefonieren mit einer Banane, ein bisschen Altenbeschimpfung – zu tadeln, ohne dem Kollegen die Show zu vermasseln. Sie wollte es auch nicht so aussehen lassen, als sei sie bloß hier, um ihren neuen Kinofilm zu promoten, fand aber nichts, woran sie sich mit ihrem Talent zur herzlich zugewandten Motzigkeit richtig hätte festbeißen können.
Eine ziemliche Drohung
Selbst Tschirners ironisch gebrochene Schelte war ja überflüssig geworden. Der 30-jährige Mockridge hatte da schon enthüllt, dass ihm die kindischen Witze tatsächlich von Kindern vorgeschlagen worden waren, dass er nur als deren Leihkörper vor die älteren Jahrgänge trat.
Wäre diese Auflösung eines zum Medientornado hochgewirbelten Rätsels erst mit ihrer Ausstrahlung erfolgt, „Luke – The Great Night Show“ hätte wenigstens ein kleines Spannungsmoment gehabt. Aber Tage zuvor schon hatte man die Katze aus dem Sack gelassen – was Mockridge nicht hinderte, das alles in behäbiger Breite zu erzählen und noch mal und noch mal und noch mal sich mit den Kindern zu zeigen. Der Mann glaubt eben, er sei auch ohne ausgeklügelte Dramaturgie, ausgefeilte Gags und clevere Themen ein Hingucker. Sieben weitere Ausgaben dieser Show sind angedroht.