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Eine Attraktion im Schwabenpark bei Welzheim ist die Affenshow. Vorwürfe von Tierschützern, die Schimpansen würden erniedrigend zur Schau gestellt, weisen die Betreiber zurück. Klicken Sie sich durch unsere Bilder.

Kaisersbach - Der Schwabenpark in der Nähe von Welzheim hat, wie andere Themenparks auch, vor wenigen Tagen die Saison eröffnet. Eine Attraktion ist die tägliche Affenshow. Vorwürfe von Tierschützern, die Schimpansen würden erniedrigend zur Schau gestellt, weisen die Betreiber wie auch das Landratsamt zurück.

Rund 70 Attraktionen hat der 1972 von Familie Hudelmaier gegründete Freizeit- und Erlebnispark im Schwäbischen Wald. Etwa 200.000 Gäste kommen jedes Jahr, brausen auf der Bob-Bahn durch den Parcours, lassen sich auf der Wildwasserbahn nassspritzen, schaukeln mit Oldtimer-Traktoren durch die Gegend oder juchzen im Kettenkarussell um die Wette. Dazu gibt es einen Streichelzoo, ein Tiger-, ein Papageien und ein Schimpansen-Gehege.

Nächste Attraktion nach Affenshow: Eine neue Achterbahn

Juniorchef Thomas Hudelmaier schmiedet bereits Pläne für weitere Attraktionen. So soll im kommenden Jahr direkt am Eingang eine neue Achterbahn gebaut werden. "Die Bahn ist genehmigt, aber noch nicht bestellt", sagt Hudelmaier mit Blick auf die Finanzkrise. Erst mal müsse man die diesjährige Saison abwarten. Dass auch das Land Baden-Württemberg den Schwabenpark wohlwollend begleitet, zeigt der Zuschuss in Höhe von 170.000 Euro für die insgesamt zwei Millionen Euro teure Achterbahn.

Jeden Nachmittag bieten Thomas Hudelmaier und Gattin Sylvia sowie Conferencier Sven Larch mit sechs ihrer insgesamt 42 Menschenaffen eine halbstündige Show in der Manege des achteckigen Holzbaus. Der älteste ist der 43-jährige Pat, erst fünf Jahre alt ist Simi. An der Wand des Theaters hängen zahllose Fotos von Fernsehshows, in denen die Hudelmaiers mit ihren Affen in Sketchen aufgetreten sind - sei es bei Frank Eltstner oder Jörg Pilawa, mit Günther Jauch, Stefan Raab oder Uschi Glas.

Schimpansen in der Manege: Peta ein Dorn im Auge

Am Mittwoch verfolgen knapp 100 Zuschauer im Schimpansentheater, wie Pat sich aus seinem Frack schält, die Zähne putzt und noch den Wecker stellt, ehe er ins Bett kriecht und am Morgen drauf sogleich auf den Nachttopf steigt. Schimpanse Anton reitet auf dem Pony Max und springt über kleine Hindernisse. Bill und Simi zeigen einen waschechten Schuhplattler. Natürlich werden auch die Zungen herausgestreckt und Motorradtouren unternommen, so dass das Benzin durch die Manege stinkt.

Was den Zuschauern in Kaisersbach sichtlich gefällt, ist allerdings der Tierrechtsorganisation Peta ein Dorn im Auge. Sie fordert ein sofortiges Ende der täglich gezeigten Schimpansen-Show. Die Familie Hudelmaier missbrauche die äußerst sensiblen Menschenaffen "als Kassenmagnet", züchte in ihrem Verhalten gestörte Individuen, stelle die Schimpansen in einer entwürdigenden und erniedrigenden Weise zur Schau. "Vor allem Kindern vermittelt ein als Mensch bekleideter Menschenaffe, der zudem noch entwürdigende und Art-untypische Kunststücke zeigt, ein völlig falsches Bild von den uns nahestehenden Menschenaffen", wettert Peta-Zooexperte Frank Albrecht.

"Den Schimpansen macht es Spaß"

Die Peta-Forderung bezeichnet Thomas Hudelmaier als völligen Unsinn. "Die sind doch gegen alles", sagt er. Selbst der Berliner Eisbär Knut sei schon in deren Visier geraten. Zwei Tierärzte kontrollierten ständig den Zustand der Affen. Seine Schimpansen seien ganz begeistert, wenn sie in die Manege dürften: "Die stehen schon an der Tür und warten nur darauf, dass sie schaffen dürfen", erklärt Hudelmaier, "das ist doch überhaupt kein Zwang, das macht ihnen Spaß". Im Schwabenpark lebten Affen in zweiter und dritter Generation, keines der Tiere sei verhaltensgestört. Mit seinen fast 44 Jahren, ergänzt Seniorchef Sieghard Hudelmaier, "schafft unser Pat heute noch gern, und wenn er nicht mit darf, heult er". Ein Affe sei jedoch zuckerkrank. Sein Sohn Thomas spritze ihn jeden Tag.

Unterstützung erhalten die Hudelmaiers durchs Landratsamt Rems-Murr. Bezüglich der von Peta kritisierten Handaufzucht der Schimpansen erklärt Experte Stephan Betz, dass nach Bestätigung des Tierarztes nur solche Tiere von Menschen aufgezogen werden, die von ungeübten Muttertieren oder aus anderen Gründen nicht angenommen werden. Die Alternative wäre, den Jungtieren die Hilfe zu verweigern. Aus Tierschutzgründen werde die Handaufzucht daher nicht abgelehnt. Sein Fazit: "Das Landratsamt sieht keine Veranlassung, beim Schwabenpark einzuschreiten."