Oppositionspolitiker Juan Guaidó spricht in Venezuela. Foto: Getty Images South America

Deutschland hat den Oppositionspolitiker Juan Guaidó als Interimspräsidenten Venezuelas anerkannt. Das bestätigte am Montag Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Tokio.

Berlin - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den venezolanischen Parlamentspräsidenten Juan Guaidó einen Tag nach Ablauf einer Frist zur Ausrufung freier Wahlen in dem Land als legitimen Interimspräsidenten anerkannt. „Bis gestern ist keine Wahl für eine Präsidentschaft ausgerufen worden. Deshalb ist jetzt Guaidó die Person, mit der wir darüber reden und von der wir erwarten, dass sie einen Wahlprozess möglichst schnell initiiert“, sagte Merkel am Montag nach einem Gespräch mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe in Tokio.

Und für diese Aufgabe sei Guaidó „der legitime Interimspräsident aus deutscher Sicht und aus Sicht vieler europäischer Partner“, sagte Merkel. Sie ergänzte: „Wir hoffen, dass dieser Prozess sich möglichst kurz und natürlich friedlich gestaltet.“

Guaidó ruft sich selbst zum Interimspräsidenten aus

Nach Spanien hatten auch Großbritannien, Österreich und Schweden am Montag mitgeteilt, dass sie Guaidó als legitimen Interimspräsidenten betrachten. Am Sonntag war ein Ultimatum mehrerer EU-Staaten, darunter Deutschland, verstrichen: Sie hatten den linksnationalistischen Maduro aufgefordert, bis zum Wochenende eine faire und freie Neuwahl des Präsidenten anzusetzen.

Guaidó hatte sich am 23. Januar selbst zum Interimspräsidenten ausgerufen, weil die Wahl Maduros im Mai vergangenen Jahres nicht demokratischen Ansprüchen entsprochen habe. Maduro bezeichnet Guaidó als eine Marionette der USA und warnt vor einem Bürgerkrieg.