Die Zahl der Sachbeschädigungen steigt. Viele kommen durch Graffiti-Schmierereien zustande. Foto: ddp

Stefan Hartmaier, Leiter des Polizeireviers Degerloch, stellt die Kriminalstatistik für das Jahr 2011 vor. Dabei fällt auf, dass es viele Fälle von Sachbeschädigung und Betrug gibt.

Degerloch - Raub. Erpressung. Körperverletzung. Diebstahl. Vergewaltigung. Das alles gibt es auch in Degerloch. Dennoch ist der Stadtbezirk „unterdurchschnittlich belastet“, wie es Stefan Hartmaier, Leiter des Reviers an der Balinger Straße, ausdrückte. Was im vergangenen Jahr 2011 an Kriminalfällen in Degerloch vorgekommen ist, präsentierte er am Dienstag den Bezirksbeiräten.

Die Anzahl der Straftaten in Degerloch ist im Vergleich zum Jahr 2010 von 959 auf 868 gefallen. Die häufigsten Delikte waren Betrug (219), Sachbeschädigung (180), Schwarzfahren (178), Diebstahl (148) und besonders schwere Fälle von Diebstahl (116). Bei den meisten Delikten sind die Zahlen gesunken. Angestiegen sind hingegen Fälle von Raub, Sachbeschädigung und Vergewaltigung. Erfreulich ist, so Hartmaier, dass es keine Straftaten gegen das Leben – also Mordversuche oder Verkehrstote – gegeben habe.

In Stuttgart ist die Zahl der Straftaten um 0,2 Prozent gesunken

Der Degerlocher Trend zeigt sich in der ganzen Stadt: In Stuttgart ist die Anzahl der Straftaten um 0,2 Prozent gesunken. Insgesamt wurden 58 231 Straftaten begangen, das sind im Schnitt 160 pro Tag. Auffällig ist laut Hartmaier, dass vor allem bei Sachbeschädigungen an Fahrzeugen, Diebstahl und Warenbetrug deutlich mehr Fälle vorgekommen sind.

Seit diesem Jahr hat die Polizei nicht mehr nur Degerloch und den Stadtteil Hoffeld gesondert betrachtet, sondern auch die Gebiete Degerloch, Waldau, Tränke und Haigst. Keiner der Stadtteile fällt in der Statistik besonders auf. Insgesamt zeigen die Zahlen aber, dass es zahlreiche Wohnungseinbrüche mit Diebstahl (39 in ganz Degerloch)gab.

Nie den Haustürschlüssel draußen verstecken

Das Thema Wohnungseinbruch lag dem Revierleiter Stefan Hartmaier deshalb besonders am Herzen. Viele Menschen fühlten sich nach einem Einbruch in ihre vier Wände „schlichtweg nicht mehr sicher“, sagte er. Um das zu vermeiden, gab Hartmaier folgende Ratschläge: „Verstecken Sie den Hausschlüssel nicht außerhalb der Wohnung, zum Beispiel unter der Fußmatte.“ Zudem sollten die Rollläden bei Abwesenheit niemals runtergelassen werden. Das locke Einbrecher nur an.

Die hohen Betrugszahlen gehen hauptsächlich auf Taten im Internet zurück, erklärte Hartmaier. Es komme immer öfter vor, dass Personen in einem Online-Auktionshaus Gegenstände versteigern, aber nicht an den Käufer verschicken.

Die Aufklärungsquote liegt bei 53 Prozent

Die Aufklärungsquote in Degerloch beträgt 53 Prozent – das sind gut fünf Prozent weniger als im Vorjahr. Das liege vor allem daran, dass die vielen Sachbeschädigungen in den seltensten Fällen aufgeklärt werden können, erklärte der Revierleiter.

Die Zahl an Verkehrsunfällen in Degerloch ist im Vergleich zu 2010 von 170 auf 190 angestiegen. Meist entstand nur Sachschaden. Der Gesamtschaden 2011 beläuft sich auf 623 380 Euro. 2010 waren es 498 340 Euro. Die Zahl der Leichtverletzten stieg von 41 auf 54 an. In 120 Fällen flohen die beteiligten Fahrer vom Unfallort und hinterließen dabei einen Gesamtschaden von etwa einer Viertelmillion Euro. „Das sind rund 1300 Euro pro Betroffenen“, sagte Hartmaier. Das sei nicht viel, „aber äußerst ärgerlich für den Einzelnen“.