Revierleiter Volker Kehl hat im Bezirksbeirat die Kriminalstatistik für das Jahr 2017 vorgestellt. Insgesamt wurden der Polizei weniger Straftaten, im Bereich der jüngeren Tatverdächtigen hat die Zahl zugenommen.
Stammheim - Wenn der Polizeirat Volker Kehl seine Zahlen präsentiert, dann betont er vorweg stets, dass in der Polizeilichen Kriminalstatistik, kurz PKS, überhaupt nur diejenigen Straftaten aufgeführt sind, die der Polizei zur Kenntnis gelangen. Viele Taten bleiben aber im Dunkeln, weil sie gar nicht angezeigt werden und tauchen also auch nicht in der PKS auf. Trotz dieser Schwächen hat die Statistik ihren Wert, sagt Kehl: „Sie ist für uns eine Lagedarstellung, aus der wir unsere Erkenntnisse ziehen und woraus wir die Schwerpunkte für unsere Arbeit ableiten.“
Wohnungseinbrüche gingen um 25 Prozent zurück
Was Stammheim angeht, so hat sich die Zahl der gemeldeten Straftaten 2017 im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent verringert: 513 Straftaten statt 551. Einen bemerkenswerten Rückgang verzeichnen die Polizeibeamten beim Diebstahl insgesamt. „Davon vor allem im Bereich des besonders schweren Diebstahls, das bedeutet, dass Hindernisse überwunden werden mussten oder etwas aufgebrochen wurde“, erklärte Kehl. „Die Anzahl der Wohnungseinbrüche ging um 25 Prozent zurück auf 15 im ganzen Jahr.“ Die meisten Aufbrüche passierten am Tage, darauf reagiere die Polizei bei ihrer täglichen Arbeit, sagte Kehl. Viel mehr wolle er über die Strategie aber nicht verraten. Nur so viel: „Seien sie sicher, wir achten sehr genau darauf, was wann wo passiert.“
Zugenommen haben hingegen die Fälle von Straßenkriminalität und die der Rauschgiftkriminalität. Hierbei sei ein Anstieg von 31 Prozent zu verzeichnen: Die Beamten registrierten 50 statt 38 Straftaten in 2016. Vor allem Cannabis-Produkte würden konsumiert, sagte Kehl. Leicht zugenommen haben auch die Körperverletzungen (90 statt 87). Dafür sei die Zahl der schweren Körperverletzungen zurückgegangen. Leichter Rückgang auch bei den Sachbeschädigungen; von 65 Fällen auf 62.
Mehr Tatverdächtige unter 21 Jahren
Die Aufklärungsquote insgesamt lag bei 59,6 Prozent und war aber schon besser: 306 Fälle im Vergleich zu 347 Fällen im Vorjahr. Das entspricht einem Rückgang von etwas mehr als drei Prozent. Ebenso ging die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen zurück, nämlich von 314 auf 289 Personen. Kehl: „Wir müssen noch genauer schauen, woran das gelegen hat.“
Angestiegen ist die Zahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahre. Während im Jahr 2016 genau 57 Personen dieser Altersgruppe angehörten, waren es 2017 exakt 61 Tatverdächtige: darunter drei Kinder (Vorjahr 6), 19 Jugendliche (20) und 39 Heranwachsende (31). „Da waren wir im Vorjahr mit 18,2 Prozent sehr, sehr gut“, sagte Kehl. „In diesem Jahr liegen wir mit 21,1 Prozent leicht über dem gesamtstädtischen Wert“, dieser beträgt 20,4 Prozent. Übrigens fließen in die Stammheimer Statistik auch die Taten mit ein, die in der Justizvollzugsanstalt begangen werden.
56 Präventionsmaßnahmen im Jahr durchgeführt
Großer Wert werde auf die Vorbeugung von Taten gelegt: „Wir waren im vergangenen Jahr mit insgesamt 56 Präventionsveranstaltungen im Bezirk unterwegs.“ Zahlreiche Maßnahmen fanden an der Schule statt, aber auch zum Thema Verkehrssicherheit und Einbruch wurde beraten und informiert.
Im Bezirksbeirat wurde unter anderem die Frage geäußert, wie man auf die Zunahme der jüngeren Tätergruppe reagiere. „Beim Blick auf die Zahlen ist mir der Anstieg auch sofort aufgefallen, ich habe mich darauf mit unseren Jugendsachbearbeitern und Präventionsbeamten zusammengesetzt“, sagte Kehl. „Wir werden und haben bereits unsere Kooperationsschienen heiß laufen lassen.“ Auch werde man sich das Thema, sprich die jungen Täter, genau anschauen. „Bei so überschaubaren Zahlen müssen wir uns die Dinge personenscharf anschauen und individuell auf sie eingehen.“ Schon jetzt seien die Kooperationen mit den beteiligten Einrichtungen wie Jugendhaus, Mobile Jugendarbeit und Schule sehr gut. „Wir werden das Thema auf der Agenda behalten.“