Auf die von Rebellen gehaltene syrische Stadt Douma sind Luftschläge niedergegangen. Foto: dpa

Trotz heftiger Gefechte am Wochenende mit mehr als 90 Toten gibt es Hoffnung, dass die Feuerpause halten könnte. Die islamistische Rebellenfraktion Ahrar al-Scham will die Waffen schweigen lassen. Doch eine andere Forderung der USA und Russlands lehnt sie ab.

Beirut - Die geplante Waffenruhe für Syrien findet immer mehr Unterstützer. Ein Sprecher der islamistischen Rebellenfraktion Ahrar al-Scham kündigte am Sonntag an, seine und auch andere verbündete Gruppen würden sich an die Feuerpause halten. Zuvor hatten auch die Regierung sowie deren wichtigste Unterstützer, der Iran und die Hisbollah-Miliz, der zwischen den USA und Russland vereinbarten Waffenruhe zugestimmt. Luftangriffe mit mehr als 90 Toten am Wochenende nährten aber auch Zweifel an dem Abkommen.

Dieses sieht humanitäre Hilfslieferungen an die notleidende syrische Bevölkerung vor, sobald die Waffenruhe am Montagabend in Kraft tritt. Eine Woche später wollen die USA beginnen, gemeinsam gegen die Terrormiliz Islamischer Staat und die Extremistengruppe Dschabhat Fatah al-Scham, die ehemalige Nusra-Front, vorzugehen. Innerhalb dieser einen Woche ist es aber auch den syrischen Regierungstruppen noch erlaubt, die beiden Gruppen anzugreifen.

Im Falle von Dschabhat Fatah al-Scham ist das besonders heikel, weil die Gruppe trotz ideologischer Differenzen auch mit einer Reihe moderater Rebellengruppen zusammen kämpft, die dadurch ebenfalls unter Beschuss geraten könnten. US-Außenminister John Kerry hatte vom Westen unterstütze Rebellen am Samstag aufgerufen, sich von den Extremisten abzunabeln.

Ein Anführer der islamistischen Ahrar al-Scham sagte der Nachrichtenagentur AP am Sonntag, seine Gruppe habe nicht die Absicht, sich völlig von Dschabhat Fatah al-Scham zu lösen. Beide Gruppen würden sich aber an die Waffenruhe halten, auch wenn sie öffentlich ihren Widerstand gegen die Vereinbarung kundtun würden, sagte er.

Andere islamistische Fraktionen, etwa die mit der Türkei verbündeten Gruppen, würden dem Abkommen hingegen auch öffentlich zustimmen, sagte der Ahrar-al-Scham-Kommandeur, der nicht beim Namen genannt werden wollte.

Die Waffenruhe würde den Vereinten Nationen einen Korridor zu den belagerten Bewohnern Aleppos öffnen. In den vergangenen 40 Tagen wurden in der umkämpften Metropole fast 700 Zivilisten getötet. Am Samstag kamen bei mutmaßlich russischen und syrischen Luftangriffen auf Aleppo und Idlib mehr als 90 Zivilisten ums Leben, darunter 13 Kinder, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete. Es ist nicht das erste Mal, dass vor einer geplanten Waffenruhe die Kämpfe noch einmal hochkochen, weil alle Seiten ihre Positionen konsolidieren wollen.

Einige Rebellen sahen die Angriffe als Beweis, dass der Regierung von Präsident Baschar al-Assad nicht zu trauen sei. „Was für eine Waffenruhe ist das, wenn das Regime in Idlib ein Massaker verübt?“, schrieb Ahmed Saud, ein Kommandeur der von den USA unterstützten Rebellengruppe Division 13, auf Twitter. „Ich habe das Gefühl, die Waffenruhe ist eine militärische Falle, um noch mehr von uns zu töten.“