In der ukrainischen Stadt Mariupol soll ein junges Mädchen unter den Trümmern eines eingestürzten Hauses verdurstet sein. Das teilte der Bürgermeister am Dienstag mit.
Mariupol - Die Ukraine macht Russland für den qualvollen Tod eines kleines Mädchens in der eingeschlossenen Hafenstadt Mariupol verantwortlich. Die sechsjährige Tanja sei unter den Trümmern eines zerstörten Hauses verdurstet, schrieb Bürgermeister Wadym Bojtschenko am Dienstag im Nachrichtenkanal Telegram.
Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich entsetzt. „In Mariupol ist zum ersten Mal seit Jahrzehnten, zum ersten Mal seit der Nazi-Invasion ein Kind verdurstet“, sagte Selenskyj. „Ein Kind starb an Dehydrierung. Im Jahr 2022!“
Verhandlungen zwischen den Ländern gescheitert
Seit Tagen verhandeln Russland und die Ukraine über eine Evakuierung der strategisch wichtigen Stadt am Asowschen Meer. Bisher sind alle Versuche gescheitert. Beide Seiten geben sich gegenseitig die Schuld daran. Russland wirft seinerseits ukrainischen „Nationalisten“ vor, sie verweigerten der Zivilbevölkerung die Flucht aus Mariupol.
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Hunderttausende Menschen harren dort nach örtlichen Angaben ohne Wasser, Elektrizität und Kommunikationsmittel aus. Es handle sich um eine humanitäre Katastrophe, schrieb Bürgermeister Bojtschenko weiter. Er warf der russischen Armee vor, Lieferungen von Lebensmitteln und Hilfsgütern zu verhindern.
Mehr als 40 Kinder im Krieg getötet
Bojtschenko forderte eine Flugverbotszone. „Das wird unsere liebe Tanja nicht zurückbringen, aber es würde die Leben Tausender Kinder in der Ukraine schützen“, betonte der Bürgermeister.
Wie die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denisowa, mitteilte, wurden seit Kriegsbeginn am 24. Februar insgesamt 41 Kinder getötet und 76 verletzt.