Foto: dpa (Symbolfoto)

Regionalzug mit hunderten Narren rast bei Geisingen gegen ein Auto - Strecke stundenlang gesperrt.

Geisingen/Stuttgart - Ein Regionalzug mit hunderten Narren ist bei Geisingen (Kreis Tuttlingen) gegen ein Auto gerast. Der 75 Jahre alte Autofahrer war bei einem Wendemanöver an einem Bahnübergang im Schotter steckengeblieben. Ein Anwohner rettete den Mann noch rechtzeitig aus dem Wagen, bevor der Zug das Auto erfasste.

Nach dem Zusammenprall war die Bahnstrecke zwischen Singen und Donaueschingen stundenlang gesperrt. Erst am Montagmorgen ab 5 Uhr waren alle Gleise wieder regulär befahrbar, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn mitteilte. Der Zug hatte bei dem Unfall am Sonntagabend laut Polizei 800 Passagiere an Bord. Zwei Fahrgäste erlitten einen Schock. Die Passagiere wurden nach dem Unfall in einem nahen Gemeindehaus betreut, ihre Weiterfahrt setzten sie von dort aus mit Ersatzbussen fort. Viele der Reisenden kamen gerade vom größten Narrensprung Baden-Württembergs in Konstanz.

75-Jähriger wendet mit Auto auf den Schienen

Der 75-Jährige war am Sonntag gegen 18.30 Uhr über den Bahnübergang gefahren und hatte dort plötzlich auf den Schienen ohne ersichtlichen Grund gewendet. Sein Wagen geriet in den Seitenstreifen und blieb dort stecken. Der Anwohner, der das Wendemanöver beobachtet hatte, reagierte sofort, sagte ein Polizeisprecher. Er eilte zu dem Wagen und half dem Rentner, sein Auto zu verlassen. Gerade noch rechtzeitig, denn kurz danach rollte der Interregio-Express 5322 von Konstanz nach Karlsruhe heran und erfasste den Wagen. Der Zug habe das Auto mehrere Meter mitgeschleift und dann unter sich begraben. Der Zusammenprall beschädigte mehrere Wagenteile, mitunter den vorderen Steuerwagen. Das Auto fing Feuer, der Rauch gelang in mehrere Zugwaggons.

Nach ersten Erkenntnissen der Techniker ging die Bahn am Montag von einem größeren Schaden aus. Die Polizei sprach von mindestens mehreren hunderttausend Euro. Der beschädigte Zug wurde in der Nacht mit einer Hilfslok nach Donaueschingen gebracht. Nach Reparaturarbeiten an Gleisen und am Seitenstreifen sei die Strecke bereits seit 3 Uhr wieder befahrbar gewesen, sagte der Bahnsprecher. Infolge des Unfalls kam es auf der Strecke zu acht Teilausfällen und 14 verspäteten Züge. Die Bahn stellte zehn Ersatzzüge bereit.