Das Unternehmen LVL Jäger hat weniger Fahrgäste wegen Corona – doch die Zukunft des Busverkehrs hat die Firma dennoch im Blick. Foto: Archiv/Michael Bosch

Die Firma LVL Jäger kann sich vorstellen, dass kleine Fahrzeuge in Zukunft Zubringerfahrten übernehmen.

Kreis Ludwigsburg - Die Kennzeichen der Busse der LVL Jäger GmbH beginnen allesamt gleich. Nach dem LB für Ludwigsburg folgt ein E. Warum, das erklärte Geschäftsführerin Carry Buchholz bei der jüngsten Ausgabe der „Ludwigsburger Stadtgeschichten“. „Das E steht für Elsa, der Name meiner Großmutter. Es soll an sie erinnern“, berichtete sie den Teilnehmern in einem Online-Vortrag – die zwar nicht eben zahlreich, dafür aber umso interessierter waren.

Neben Details zur Geschichte des alteingesessenen Ludwigsburger Familienunternehmens gab es in der Online-Veranstaltung auch Neuigkeiten: So äußerte sich Carry Buchholz etwa zu ihrer Zukunftsvision des Öffentlichen Personennahverkehrs. „Mit Fahrzeugen, die klein sind und die man koppeln kann, wäre man total flexibel“, erläuterte sie. Man müsse nicht immer Zwölf-Meter-Busse überall hinbringen. Stattdessen müsse man die Menschen mit kleineren Fahrzeugen ins Zentrum oder zum Bus befördern. „Ich finde auch, dass das Pendlerparkhaus in der Ludwigsburger Weststadt eine super Idee ist“, sagt Buchholz.

Man befinde sich mit Firmen, die sich mit diesem sogenannten „On-Demand-Verkehr“ beschäftigen, in Gesprächen. „Und wir bleiben da auch dran“, betonte Buchholz. Auf Nachfrage unserer Zeitung, wo in Ludwigsburg, in Kornwestheim oder in der Umgebung ein solches Modell infrage kommen könnte, antwortete die LVL-Jäger-Geschäftsführerin: „Aus meiner Sicht macht dies in der Zukunft zunächst nur Sinn für neue Quartiere.“ Diese könnten dann im Nachgang und bei einer wachsenden Nutzerzahl an den bekannten ÖPNV mit Bussen angegliedert werden, wenn eine Linienerweiterung zunächst keinen Sinn mache. „Das sind ganz klar Einzelbetrachtungen und Einzelfallentscheidungen.“ Dass bestehende LVL-Linien über kurz oder lang „on demand“ ersetzt werden könnten, schloss Buchholz jedoch aus. „Nein, denn bestehende Linien sind in unserem Verkehrsgebiet so gestaltet, dass sie eine hohe Anzahl an Fahrgästen befördern.“

Carry Buchholz gesteht aber auch: „Meine Vorstellungen wurden durch die Pandemie ausgebremst.“ Die Auswirkungen habe auch die LVL Jäger im täglichen Geschäft zu spüren bekommen. „Im kompletten Durchschnitt des Jahres 2020 liegen wir bei rund 60 Prozent des normalen Fahrgastaufkommens.“ Damit spiegle die Situation beim Unternehmen das komplette Gebiet des Verkehrsverbundes Stuttgart (VVS) wider.

In den Stadtgeschichten wurde darüber hinaus deutlich, dass vor allem in Ludwigsburg ein paar Kreuzungsbereiche für den Busverkehr derzeit nicht optimal sind. So gebe es an der Ludwigsburger Sternkreuzung derzeit keine beschleunigte Durchfahrt für Busse. „Sie soll irgendwann kommen“, sagte Buchholz. Auch die Ampeln funktionieren laut der Geschäftsführerin nicht alle so, wie sie sollen. Generell seien mehr Busspuren sicher nicht verkehrt.