Am Albsteig sind die neuen einheitlichen Schilder bereits aufgestellt worden. Foto: Landratsamt

Als erster weit und breit weist der Landkreis Göppingen Strecken speziell für Biker aus – und nicht nur das.

Göppingen - Wer bisher von Göppingen nach Geislingen wandern will, braucht drei verschiedene Wanderkarten, muss sich daraus seine Tour zusammenstellen und unterwegs wechselt drei mal die Beschilderung. Für Mountainbiker gibt es im Kreis Göppingen bisher fast gar keine eigenen Strecken – wie überall in der Region Stuttgart und auf der Schwäbischen Alb. Daran soll sich im kommenden Jahr so ziemlich alles ändern.

Im Rahmen einer Freizeitwegekonzeption strebt der Landkreis ein komplettes Wandernetz mit durchgängiger Beschilderung für das ganze Kreisgebiet an. Und – als bisher erster weit und breit – wird der Kreis zudem ein durchgängiges Netz von Strecken anbieten, die speziell für Mountainbiker gedacht sind. Der Albtourismusverband ist bereits auf das Projekt aufmerksam geworden und will aus Göppingen einen Vorreiterlandkreis für Mountainbiketourismus machen, dessen Beispiel später auch andere Kreise folgen sollen.

Seit dem Beschluss für die Freizeitwegkonzeption vor zwei Jahren hat der Betreuer des Projekts, der Tourismusbeauftragte Holger Bäuerle, mit zahlreichen Kommunen und Verbänden im Kreis Gespräche geführt und zusammen mit einem Kölner Planungsbüro die Wegeverbindungen ausgewertet. Denn Wanderwege gibt es schon jetzt viele im Kreis. Doch mit der Vernetzung, Beschilderung und Vermarktung sah es bisher düster aus.

300 Kilometer nur für Mountainbiker

Bäuerle und seine Mitstreiter haben das Wanderwegenetz von 1500 Kilometern auf 1100 reduziert. Diese Strecken werden voraussichtlich von März/April an mit einheitlichen Schildern versehen, die Wanderer künftig übersichtlich durch den kompletten Landkreis führen.

Von den 400 Kilometern Strecke, die für die Wanderer wegfallen, werden 100 als Ruhezonen für Tiere und Pflanzen abgezwackt, was Förstern und Naturschützern wichtig war. Satte 300 Kilometer ausgeschilderte Strecke durch den ganzen Kreis gibt es künftig für Mountainbiker, so viel ist auf der Alb einzigartig. Geplant sind zehn verschieden lange Touren mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad. Einige sind für Familien geeignet, andere richten sich vor allem an Profis. „Natürlich dürfen Wanderer diese Wege auch benutzen“, sagt Bäuerle, „aber sie müssen dort eben mit Mountainbikern rechnen. Uns war wichtig, für alle Interessengruppen geeignete Strecken anzubieten, um Konflikten vorzubeugen.“

Kommunen sollen Wege pflegen

Um all diese Wege zu beschildern, ist der Landkreis auf die Zusammenarbeit der Kommunen angewiesen. In ersten Gesprächen haben die Bürgermeister bereits ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit signalisiert, nun soll das Thema den jeweiligen Gemeinderäten vorgestellt werden.

Geplant ist, dass der Kreis die Schilder finanziert und eine Fachfirma damit beauftragt, diese aufzustellen. Die Kosten dafür liegen bei insgesamt rund einer halben Million Euro. Der Kreis hofft, dass die Region Stuttgart etwa 30 Prozent davon übernimmt. Die Instandhaltung der Schilder, für die rund 35 000 Euro pro Jahr angesetzt sind, übernimmt ebenfalls der Landkreis. Die Kommunen sollen sich dem Plan zufolge einbringen, indem sie die Wege instandhalten und pflegen.

Von Reitern, Radlern und Förstern

Kreis Göppingen - Es gibt jetzt eine Erklärung, mit Titel und Logo – und die Hoffnung, dass der noch brüchige Frieden zwischen den unterschiedlichen Nutzern von Wald und Forst auf Dauer halten wird. Im Göppinger Landratsamt haben Wander- und Radverbände, Reiter, Vertreter von Jagd, Naturschutz, Forst- und Landwirtschaft die Erklärung unterzeichnet, die unter dem Titel „Respektvolles Miteinander“ regelt, wie eben dieses künftig aussehen soll. An erster Stelle steht dabei die gegenseitige Rücksichtnahme.

Dass mehr Rücksicht dringend nötig ist, zeigt ein Fall aus Boll: Dort ist eine Reiterin schwer verunglückt, weil ein Mountainbiker ihr Pferd erschreckt hatte. Und selbst wenn es nicht zu Unfällen kommt, gibt es immer wieder Ärger im Forst, weil Mitglieder der einen Gruppe die Bedürfnisse der anderen übergehen.

Damit das in Zukunft anders läuft, hatte der Tourismusmanager des Kreises, Holger Bäuerle, Vertreter aller Gruppen an einen Tisch geholt und mit ihnen die Erklärung ausgearbeitet. Diese sollen nun bei ihren Mitgliedern für die Einhaltung der Regeln werben – und damit das Projekt nicht in Vergessenheit gerät, gibt es auch in Zukunft immer wieder Treffen zu dem Thema. Außerdem erinnert das Logo der Erklärung auf Hinweistafeln und Broschüren künftig alle Nutzer des Waldes daran, dass von mehr Rücksicht alle profitieren.